Ratgeber für Absolventen & Berufseinsteiger
Geldwerter Vorteil
Viele Arbeitgeber zahlen ihren Angestellten nicht nur ein
monatliches Entgelt für ihre Arbeit, sondern ergänzen die Löhne oder Gehälter
mit Waren oder Dienstleistungen. Daraus entsteht dir als Arbeitnehmer ein
geldwerter Vorteil. Beispiele für solche geldwerten Vorteile sind etwa der
Dienstwagen und die Dienstwohnung respektive Mietzuschüsse durch den
Arbeitgeber, aber auch Gutscheine, Tankkarten, Firmenhandys oder -laptops,
Geschenke zu Weihnachten oder zum Geburtstag durch den Chef, günstiges
Kantinenessen und Personalrabatt.
All diese Dinge können dafür sorgen, dass der Arbeitnehmer
im Alltag weniger ausgeben muss. Daher werden diese geldwerten Vorteile
versteuert. Die Versteuerung geldwerter Vorteile läuft so ab, dass ihr
Gegenwert bei der Steuerberechnung dem normalen Gehalt zugeschlagen wird. Für
die entstehende Summe wird dann die individuelle Steuer berechnet. Auch wenn
das zunächst seltsam klingt, kann ein geldwerter Vorteil sich trotz Versteuerung
für dich lohnen.
Für den Arbeitgeber lohnen sich die freiwilligen Sach- und
Dienstleistungen sehr oft. Kauft er beispielsweise einen Dienstwagen, den er
sowieso braucht, bekommt er später die Umsatzsteuer erstattet. Sowohl der Kauf
als auch der Unterhalt des Wagens sind für ihn absetzbar. Gleichzeitig zahlt er
seinem Arbeitnehmer, der der Nutznießer des Wagens ist, weniger Gehalt. Das
bedeutet, dass auch die Abgaben, die er für diesen Arbeitnehmer zu zahlen hat,
geringer sind.
Die Versteuerung des geldwerten Vorteils schwankt für dich.
Ehe du zum Beispiel zusagst, einen Firmenwagen zu nutzen, solltest du zunächst
rechnen: Bist du privat meist zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs, planst du die
Anschaffung eines günstigen Gebrauchtwagens für die Arbeit und ist der
Dienstwagen sehr teuer, kann es sein, dass du ohne ihn günstiger dastehst. Die
Besteuerung für einen Firmenwagen kann beispielsweise nach der
1-Prozent-Regelung vorgenommen werden. Das bedeutet, dass dir monatlich ein
Prozent des Bruttolistenpreises für den Dienstwagen auf dein zu versteuerndes
Gehalt aufgeschlagen wird. Bei einem repräsentativen, luxuriösen Dienstwagen
ist das nicht billig.
Ein geldwerter Vorteil in Form von Vergünstigungen und Gutscheinen muss bis zu einem Gegenwert von 1080 Euro im Jahr nicht versteuert werden. Das heißt, dass beispielsweise Angestellte in einem Hotel vergünstigte Zimmer oder Angestellte der Bahn Freifahrten bekommen kommen. Eine Versteuerung für solche Rabatte, die unter dem Rabattfreibetrag liegen, ist nicht vorgesehen. Für Sachgeschenke oder beispielsweise Tankgutscheine gibt es eine Freigrenze, die bei 44 Euro im Monat liegt. Hier solltest du aber aufpassen: Sobald diese Grenze überschritten ist, musst du den ganzen geldwerten Vorteil besteuern, nicht nur das, was über die Freigrenze hinausgeht.
Als geldwerter Vorteil gilt alles, was vom Arbeitgeber getragen wird und dir als Arbeitnehmer auch privat zugute kommt. Auch wenn du auf die Grenzen achten musst und bei großen geldwerten Vorteilen wie dem Dienstwagen erst nachrechnen solltest, ob sie sich für dich lohnen, ist diese Form des Sachbezugs oder Naturallohns oftmals positiv für dich. Du zahlst, ähnlich wie der Arbeitgeber, für dein Gehalt weniger Steuern, als wenn du ein höheres Bruttogehalt ohne geldwerte Vorteile bekämst. Trotz der Versteuerung des geldwerten Vorteils ist es teurer, die Anschaffung selbst zu tätigen. Beachte aber, dass du nicht nur weniger Steuern für das vergleichsweise niedrigere Gehalt zahlst, sondern zugleich auch niedrigere Beiträge zur Rentenkasse.