Ratgeber für Absolventen & Berufseinsteiger
Gehaltsverhandlung
Vor Beginn eines neuen Arbeitsverhältnisses steht immer die
Gehaltsverhandlung. Auch während deiner Anstellung kann es aufs Neue dazu
kommen. Es ist vielen Menschen unangenehm, mit ihren Vorgesetzten um Geld zu
feilschen. Trotzdem ist es manchmal nötig. Grundsätzlich gilt, dass du für die
Gehaltsverhandlung besonders gut vorbereitet sein musst und nicht die falschen
Argumente anführen darfst.
Die Gehaltsverhandlung vor der Einstellung ist daher
besonders schwierig, weil du nicht weißt, welche Gehälter in diesem konkreten
Unternehmen gezahlt werden. Dir bleibt also nur, dich von Anfang an allgemein
so gut wie möglich zu informieren. Such im Internet nach Listen, wie hoch in
etwa das Einstiegsgehalt in deiner Branche und für deine Position ist. Ziehe
die Größe des Unternehmens in Betracht und seine Lage: Ein Weltkonzern, der in
einer Großstadt ansässig ist, kann oft mehr zahlen als ein Familienbetrieb auf
dem Land. Suche aber auch hier Vergleiche aus dem Internet. Auch nach
Bundesländern kannst du die Gehaltsvergleiche filtern.
Für die Gehaltsverhandlung ist es außerdem wichtig, wie viel
Erfahrung du bereits hast. Hast du etwa ein schon in einem oder mehreren
anderen Unternehmen gearbeitet, kannst du ein höheres Gehalt verlangen als ein
Absolvent. Hast du gerade ein duales Studium abgeschlossen, das dir sehr viel
Arbeitserfahrung beschert hat, wird dein Einstiegsgehalt auch höher sein als
nach einem normalen Studium. Berufspraktika bringen Pluspunkte, ebenso wie
Auslandsaufenthalte.
Ziehe alle diese Punkte in Betracht und versuche, im Onlinevergleich und durch Hinzuziehung der entsprechenden Listen ein mögliches Einstiegsgehalt für dich festzulegen. Meist wirst du einen geldlichen Rahmen finden, in dem du dich bewegen kannst. Bei der Gehaltsverhandlung selbst solltest du weder zu hoch noch zu niedrig ansetzen. Zwar wird dein Arbeitgeber mit großer Wahrscheinlichkeit zu handeln versuchen, sodass du von der genannten Summe etwas nach unten abweichen musst. Nenne trotzdem keine unrealistisch hohe Summe, sonst kannst du dich damit um den Job bringen. Auch zu niedrig solltest du nicht ansetzen: Es wird sehr schwer, sonst irgendwann mit den Kollegen gleichzuziehen.
Möchtest du im laufenden Job eine Gehaltsverhandlung führen,
solltest du den richtigen Moment wählen. Kämpft dein Arbeitgeber mit den roten
Zahlen, wirst du kaum eine Gehaltserhöhung bekommen. Lass dir einen Termin
geben und kündige an, worüber du sprechen möchtest. So kannst du dich auf das
Gespräch vorbereiten, dir eine konkrete Zahl überlegen und deine Argumente
auswählen. Der Chef bekommt die Gelegenheit, sich mit deiner Person zu
beschäftigen und deine Arbeitsweise in Augenschein zu nehmen. Niemals solltest
du eine Gehaltsverhandlung im Vorbeigehen auf dem Flur oder – schlimmer noch –
auf einer feucht-fröhlichen Betriebsfeier beginnen.
Niemals solltest du persönliche Gründe anführen, die für eine Gehaltserhöhung sprechen, etwa gestiegene Mieten oder einen arbeitslosen Partner. Gute Argumente betreffen die Firma und deine Arbeitsweise. Führe alles an, was an dir positiv ist. Hast du ein Projekt erfolgreich abgeschlossen oder ein Umsatzziel übertroffen? Wunderbar. Wenn du mehr Verantwortung übernommen hast oder dein Aufgabenbereich erweitert wurde, sind das ebenfalls gute Argumente. Die Summe, die du dir überlegst, darf nicht übertrieben sein. Ziehe aber in Betracht, dass dein Arbeitgeber dich noch herunterhandeln wird, wenn du sie nennst.