Ratgeber für Absolventen & Berufseinsteiger
Gehaltserhöhung
In der „Generation Praktikum“ ist die Erleichterung bei vielen groß,
wenn die erste Festanstellung ins Hause steht. So groß, dass die Gehaltswünsche
oft unverhältnismäßig klein ausfallen. Wird das mickrige Einkommen anfangs noch
von der Euphorie über den neuen Job überlagert, stellt sich nach einigen
Monaten nicht selten Ernüchterung ein – umso mehr, wenn sich die unbezahlten
Überstunden häufen oder der neue Kollege blicken lässt, was er denn so am Ende
des Monats auf dem Kontoauszug stehen hat. Das Gefühl, dass
Projektverantwortung und Arbeitszeit steigen, während das Geld immer weniger zu
werden scheint, frustriert. Damit die Arbeit nicht darunter leidet, solltest du
rechtzeitig das Gespräch mit deinem Vorgesetzten suchen und mit ihm über eine
mögliche Gehaltserhöhung
reden.
Das A und O bei Gehaltsverhandlungen: Gehe niemals unvorbereitet in das
Gespräch. Um deine Forderungen durchzusetzen, solltest du dir im Vorfeld ein
paar schlagkräftige Argumente zurechtlegen, die deinen Chef von der
Berechtigung der Gehaltserhöhung
überzeugen. Dabei hilft es, wenn du versuchst, dich in die Lage deines
Gegenübers hinein zu versetzen. Was hat dein Chef davon, dass er dir mehr Geld
gibt? Welchen Wert haben deine Leistungen – am besten in ganz konkreten Zahlen?
Welchen Gewinn, welche Ersparnis oder welche neuen Kunden bringst du dem
Unternehmen, die deine Gehaltserhöhung
rechtfertigen oder gar ausgleichen?
Es gibt eine ganze Reihe guter Gründe, die für eine Anpassung deines
Gehalts nach oben sprechen. Dazu zählen zum Beispiel die Übernahme neuer
Aufgabenbereiche und Projekte oder absolvierte Weiterbildungen, die deinen
Kompetenzbereich erweitern. Auch besonderes Engagement bei der Repräsentation
des Unternehmens gegenüber Kunden oder der Optimierung von internen Abläufen
bilden einen geldwerten Vorteil, der sich ruhig auch auf deinem Konto
niederschlagen darf.
Argumente, die nichts mit deiner Leistung zu tun haben, solltest du dir
dagegen verkneifen. Dazu zählt sowohl der Vergleich mit Kollegen („Schmidt
verdient das Doppelte und arbeitet nur die Hälfte verglichen mit mir“) als auch
der Hinweis, dass du ja nun schon eine ganze Weile im Unternehmen seist. Auch
das Anführen gestiegener Preise oder veränderter Ansprüche an deinen
Lebensstandard sind bei Gehaltsgesprächen fehl am Platze.
Bevor du in die Verhandlungen gehst, solltest du dir zudem genau überlegen, mit welchem Ergebnis du aus dem Gespräch kommen möchtest: Wie hoch soll die Gehaltserhöhung ausfallen? Muss es zwangsläufig mehr Geld sein oder sind auch Alternativen denkbar, wie ein Handy, Laptop oder Jahresticket für die U-Bahn auf Firmenkosten? Strategisch ist es clever, wenn dein Vorschlag etwas über dem liegt, was du dir gehaltstechnisch wünschst. So kann dein Chef dich noch etwas „runterhandeln“ und ihr geht trotzdem beide mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch. Wichtig ist, dich nicht abwimmeln oder mit weniger als einer konkreten Aussicht auf eine Gehaltserhöhung abspeisen zu lassen. Ein selbstbewusstes Auftreten ist hier entscheidend – und durchaus gewünscht, zeigt es doch deinem Chef, dass du deine Ziele konsequent verfolgst und nicht beim ersten Gegenwind einknickst.