Ratgeber für Absolventen & Berufseinsteiger
Betriebliche Altersvorsorge
Wenn du dich ein wenig mit der Rentensituation in
Deutschland auseinandergesetzt hast, dann weißt du, dass die rein gesetzlichen
Renten für deine Generation zum Leben später kaum ausreichen werden. Du
solltest also nebenher auch selbst Initiative zeigen, um den Unterhalt in
deinen Rentenjahren zu sichern. Das kannst du über private Vorsorge oder über
die betriebliche Altersvorsorge tun.
Die betriebliche Altersvorsorge ist eine Möglichkeit zum
Ansparen einer Rente, auf die jeder Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch
hat. Viele Arbeitgeber aber weisen ihre Mitarbeiter nicht auf diese Möglichkeit
hin. Ist sie für dich interessant, sprich deinen Arbeitgeber ruhig darauf an.
Er kann dir die betriebliche Altersvorsorge nicht verwehren.
Für die betriebliche Altersvorsorge entscheidet der
Arbeitgeber sich für eine bestimmte Versorgungslösung. Er zahlt die vertraglich
festgesetzten Beiträge für den Arbeitnehmer ein und kann diese Summen als
Betriebsausgaben von der Steuer absetzen. Die Tatsache, dass er eine
betriebliche Altersvorsorge anbietet, kann den Arbeitnehmer ans Unternehmen
binden und für ein gutes Betriebsklima sorgen. Umso besser wird es, wenn er
sogar noch einen Teil der Kosten selbst übernimmt. Dies geschieht allerdings auf
freiwilliger Basis.
Dem Arbeitnehmer werden die Beiträge für die betriebliche
Altersvorsorge vom Bruttolohn abgezogen. Das bedeutet, dass die monatliche zu
versteuernde Summe geringer wird und so auch die Sozialabgaben niedriger
ausfallen. Zwar heißt das auch, dass die gesetzliche Rente ein wenig sinkt,
aber das wird durch die Höhe der betrieblichen Altersvorsorge mehr als
wettgemacht. Positiv ist, dass bei einem Arbeitgeberwechsel entweder die
Verträge für die betriebliche Altersvorsorge übernommen werden können oder der
Vertrag als ruhend betrachtet werden kann: Die bisherigen Summen bleiben
bestehen, die Auszahlung wird im Rentenalter auf jeden Fall vorgenommen. Sollte
das Unternehmen, bei dem du arbeitest und die betriebliche Altersvorsorge
abgeschlossen hast, Insolvenz anmelden, sind deine Beiträge geschützt. Auch
wenn du irgendwann Hartz IV beziehen solltest, sind sie sicher.
Inzwischen aber ist die betriebliche Altersvorsorge in
Verruf gekommen: Da die ausgezahlten Rentensätze seit einem Gesetz aus dem
Jahre 2004 voll und rückwirkend versteuerungspflichtig sind, bleibt oftmals von
der Rendite nicht viel übrig. Während der Zeit des Ansparens fallen zwar keine
Steuern an, doch sobald die Rente ausgezahlt wird, muss monatlich sowohl die
Kranken- als auch die Pflegeversicherung dafür bezahlt werden. Da dies bei der
Auszahlung einer privaten Vorsorge nicht der Fall ist, gerät hier die
betriebliche Altersvorsorge deutlich ins Hintertreffen. Entscheidest du dich
dafür, dir die Rente aus dieser Versorgung nicht monatlich, sondern auf einen
Schlag auszahlen zu lassen, müssen die Steuern in bis zu zehn Jahren
nachgezahlt werden. So vermindert sich das Vermögen deutlich.
Ein weiterer Punkt, der die Attraktivität der betrieblichen Altersvorsorge verringert, sind die seit geraumer Zeit niedrigen Zinsen für festverzinsliche Anlagen. Die Einrichtungen für die betriebliche Altersvorsorge können es sich nicht leisten, auf Anlagen mit höherem Risiko auszuweichen, da es hier immer mehr um Sicherheit als um Rendite geht. Die Rentenzahlungen sind schließlich garantiert, und es gibt keine Puffer für Ausfälle durch Risikospekulationen. Doch für eine attraktive Rente müsste die steuerlich begünstigte Obergrenze für Interessanten an der betrieblichen Altersvorsorge angehoben werden, sonst rentiert sich diese Rentenmaßnahme kaum mehr.