Ratgeber für Absolventen & Berufseinsteiger
Ganz persönlich-geschäftlich: Das Vorstellungsgespräch
Fast die Hälfte der Personaler weiß bereits nach den ersten
5 Minuten(!) eines Vorstellungsgespräches, ob sie den geeigneten Kandidaten vor
sich hat. Dein Vorteil: Die Stoppuhr läuft erst mit dem Betreten des Raumes, du
hast also noch massig Zeit, dich vorzubereiten. Und das solltest du. Denn ein
gutes Vorstellungsgespräch ist kein Zufall. Klar, manchmal hat man Glück und
die Chemie stimmt ganz von allein. Doch besser auf Nummer sicher gehen und dem
Glück ein wenig auf die Sprünge helfen. Nach einer Einladung zum Vorstellungsgespräch gibt es also viel zu tun. Mit unseren Tipps für
Vorstellungsgespräch schaffst auch du es zum Erfolg.
Auf den Spuren von Sherlock Holmes – Recherche ist alles
Während Sherlock Holmes noch durch dunkle Gassen schleichen
musste, um an seine Informationen zu kommen, hast du es deutlich leichter. Dank
des World Wide Web öffnen sich dir ganze Welten an Informationen und warten nur
darauf, von dir gefunden zu werden. Als Quellen dienen die eigene
Firmenhomepage, Bewertungsportale aber auch Fachartikel und themenrelevante
Blogs. Schau dir auf der Teamseite an mit wem du es zu tun bekommst. Ist dein
Ansprechpartner bekennender Fußballfan, kann ein flotter Spruch zum letzten
Spiel ein Eisbrecher sein. Lies dir durch, was andere über das Unternehmen
sagen, so findest du heraus, welche Stimmung in dem Unternehmen herrscht. Das
wichtigste bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch aber ist,
dass du das Unternehmen und sein Produkt bzw. seine Dienstleistung in und
auswendig kennst.

Wie gut kennst du dich selbst?
Kannst du wie aus der Pistole geschossen die Eckdaten deines Lebens aufzählen? In welchem Jahr hast du Abi gemacht, wann begann und endete dein Nebenjob X – und warum? In welchem Semester war dein Praktikum? Viele werden sich wundern, dass Zahlen und Daten verschwimmen und die Antworten auf sich warten lassen. Doch nicht nur die „Fakten“ über dich, solltest du dir vor deinem Vorstellungsgespräch bereitlegen. Überleg auch, was den Personaler sonst über dich interessieren könnte und welche Eigenschaften dich besonders für das Unternehmen und den Job qualifizieren.
„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ – Karl Lagerfeld
Ganz so eng sehen wir das natürlich nicht, auf die Kleidung im Vorstellungsgespräch bezogen, trifft Lagerfeld allerdings ins Schwarze. Kleider machen nun mal Leute und das falsche Outfit kann auch schnell mal als modisches Statement interpretiert werden. Wer sportlich und locker zum Vorstellungsgespräch aufläuft, suggeriert unbewusst, dass ihm nur wenig an dem Job liegt. Das muss jetzt nicht heißen, dass Anzug und Krawatte das Allheilmittel sind. Ganz im Gegenteil. Junge moderne Unternehmen freuen sich, wenn Bewerber schon mit ihrem Look die Unternehmenskultur wiederspiegeln.
Licht aus – Spot on!
Ist es soweit und du betrittst das Personaler Büro, stehst du buchstäblich im Rampenlicht. Das heißt aber nicht, dass du nun eine Show abliefern sollst. Schön, wenn du in der Lage bist, der zu sein, den dein Gegenüber sehen möchte. Aber was dann? Möchtest du auch die nächsten 10 Jahre deine Rolle fortsetzen? Wohl kaum! Zeig dich offen und natürlich, wenn du dann für den Job ausgewählt wirst, kannst du davon ausgehen, dass deine Persönlichkeit genau richtig für die Stelle ist.
Aber ähm, aber ähm, aber ähm.
Was für den Fernsehmoderator gilt, das gilt auch für dich im Vorstellungsgespräch. Vielen fällt gar nicht auf, wie viele Füllwörter – und –laute sie benutzen. Versuche im Vorstellungsgespräch so wenige wie möglich von dir zu geben. Das wirkt gleich viel souveräner.
„Wenn jetzt ein Pinguin hereinkommt, der einen Sombrero trägt, was wird der dann sagen, und warum?“
Nicht jede Frage, die im Vorstellungsgespräch gestellt wird, ist so kreativ. Rechnen musst du aber vor allem mit den Klassikern: „Warum haben Sie sich für den Beruf/den Job/das Unternehmen entschieden? Was können Sie bieten, was andere nicht können? Wo sehen Sie sich in 3 Jahren?“ Aber auch ein „Erzählen Sie etwas über sich!“ und „Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“ darf in keinem Vorstellungsgespräch fehlen. Diese typischen Fragen im Vorstellungsgespräch sollten dich also definitiv nicht sprachlos machen.
Wieso, Weshalb, warum - wer nicht fragt bleibt dumm!
Die Sesamstraße trichterte es uns schon in unserer Kindheit ein – und auch heute hat dieser Spruch einen wahren Kern, besonders dann, wenn es um Vorstellungsgespräche geht. Der Personaler fragt – du antwortest – so sieht heute kein Bewerbungsgespräch aus. Mindestens genauso wichtig wie deine Antworten sind deine Fragen, die du ins Vorstellungsgespräch einbringst. Doch hier heißt es, nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Frag nicht etwas, dass du auch der Stellenanzeige entnehmen könntest. Frage vielmehr nach Schwerpunkten und zeig, dass du dich mit oberflächlichen Informationen nicht zufrieden gibst.
Alle guten Dinge sind zwei!
Auch wenn du es kaum erwarten kannst, endlich eine Zusage zu bekommen, manchmal musst du einen Umweg einplanen. Denn auch das Unternehmen macht es sich mit der Entscheidung nicht leicht und lädt dich im Zweifel zu einem zweiten Vorstellungsgespräch ein. Sehr wahrscheinlich gibt es in diesem Fall einen weiteren Kandidaten im Rennen um den Job. Oft sind es Nuancen, die die Entscheidung bringen, mach dich also darauf gefasst, dass die Fragen sehr persönlich werden können. Auch eine Gehaltsverhandlung kann das zweite Vorstellungsgespräch beinhalten.
In English, please!
Du träumst von einer internationalen Karriere. Geschäftsreisen? Ja bitte! Dann bereite dich darauf vor, dass bereits das Vorstellungsgespräch auf Englisch geführt wird. Gerade in internationalen Unternehmen ist dies die Geschäftssprache der Wahl. Damit dein Traum nicht wie eine Seifenblase zerplatzt, solltest du deine Englisch-Kenntnisse auffrischen.
Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist!
Du hast alles gegeben, dich von deiner Schokoladenseite gezeigt, auf jede Frage eine Antwort gehabt. Dennoch flattert eine Absage zu dir ins Haus. Nun kannst du auf zweierlei Weisen darauf reagieren. Entweder du steckst den Kopf in den Sand und bedauerst die Entscheidung oder aber du versuchst die Absage nach dem Vorstellungsgespräch nicht persönlich zu nehmen und eine Antwort zu verfassen. Bedank dich für die dir gewidmete Zeit und das entgegengebrachte Interesse. Du fragst dich warum die Mühe? Ganz einfach, wird in Zukunft eine Stelle frei, wird man sich positiv an dich erinnern. Denke daran, man sieht sich immer zweimal im Leben!