Ratgeber für Absolventen & Berufseinsteiger
Zum Festhalten, Durchblättern, Lesen: Stilvolle Bewerbung per Post
„Schicken Sie Ihre Bewerbung bitte per Post an...“ ist ein Satz, der heutzutage in Stellenanzeigen schon überraschen kann. Immer mehr Personaler möchten die Bewerbungen lieber per E-Mail oder über ein Online-Formular bekommen. Das geht schneller, kostet weniger, und doch wirkt eine Bewerbungsmappe, die du per Post verschickst, oft noch ungleich schwerer als die Mail mit dem großen Anhang. Außerdem geht die Bewerbung per Post nicht so leicht unter wie die per Mail: Gerade in großen Unternehmen ist die Schwemme der Bewerbungsmails oft so groß, dass die Personaler meist nur einen kurzen Blick ins Anschreiben werfen und sich oft gar nicht die Mühe machen, alle Anhänge zu öffnen, durchzulesen und auszudrucken. Eine Bewerbungsmappe dagegen schlagen sie auf und sehen auf den ersten Blick alle wichtigen Unterlagen. Hast du bislang nur Mails verschickt, solltest du ein paar wichtige Punkte beachten: Die schriftliche Bewerbung unterscheidet sich in mancherlei Hinsicht von ihrem virtuellen Pendant.

Nicht nur auf innere Werte, auch auf Äußerlichkeiten kommt es an
Möchtest du eine schriftliche Bewerbung einreichen, kannst du dich mit verschiedenen Dingen in den Vordergrund spielen. Du kannst allein anhand deiner Bewerbungsmappe unterstreichen, wie seriös, ordentlich und respektvoll du bist. Schicke deine Bewerbung nicht in losen Blättern, mit einer simplen Büroklammer versehen oder in einer Klarsichtfolie ein. Die ersteren beiden Alternativen wirken chaotisch und lieblos, und wer mehrere Zettel aus einer Klarsichtfolie fischen muss, ist auch nicht gerade gnädig gestimmt. Auch von billigen Schnellheftern solltest du die Finger lassen, schließlich bist du nicht mehr in der zehnten Klasse. Besorge dir stattdessen eine saubere, schlichte, edle Bewerbungsmappe, die ausgeklappt drei Seiten zeigt. So hat der Personaler gleich dein Anschreiben auf der ersten Seite, deinen Lebenslauf mit Bild auf der zweiten und die Zeugnisse auf der dritten Seite im Blick.
Nicht am falschen Ende sparen!
Funktioniert dein Drucker eher schlecht als recht, opfere ein paar Münzen und lass deine schriftliche Bewerbung in einem guten Copyshop ausdrucken. Hier kannst du auch hochwertiges Papier wählen, das besser aussieht als das übliche Kopierpapier. Ehe du mit deinem Stick in den Copyshop gehst, solltest du deine Unterlagen als pdf-Datei speichern, da so ein Verrutschen deiner mühsam gefertigten Dokumente ausgeschlossen ist.
Willst du die Bewerbung per Post verschicken, benötigst du eine passende Versandtasche. Natürlich kannst du den üblichen braunen billigen Umschlag benutzen, aber wenn du eine neue Versandtasche in DIN C4 mit Papprücken benutzt, verhinderst du, dass deine Bewerbung geknickt wird. Der Empfänger nimmt diese Umsicht durchaus zur Kenntnis! Achte darauf, dass du genügend Porto aufklebst und die Briefmarke gerade sitzt. Die Mappen werden als Großbrief versandt, das Porto kostet hier 1,45 Euro.
Eine ordentliche Bewerbung per Post ist also nicht günstig. Allerdings investierst du damit in deine berufliche Zukunft - und das sieht auch der Staat so. Bist du gerade arbeitssuchend gemeldet, kannst du deine Bewerbungskosten bei der Agentur für Arbeit geltend machen, sonst reichst du sie bei der Steuererklärung als Werbungskosten mit ein.
Vorarbeit am Telefon
Auch eine schriftliche Bewerbung hat etwas mehr Fundament, wenn ihr bereits ein Telefonat vorausgegangen ist. Achte bei den Stellenanzeigen darauf, ob eine Telefonnummer und ein Ansprechpartner angegeben wurden. Viele Bewerber scheuen davor zurück, vor einer Bewerbung in einer Firma anzurufen. Da begehrte Stellen oftmals eine ganze Flut von Bewerbungen auslösen, sortieren manche Firmen schon vor: Welcher Interessent hat angerufen, welcher nicht? Lies dich also schlau über die Firma und lege dir einige Fragen zurecht. Du kannst beispielsweise nach dem konkreten Ansprechpartner für deine Bewerbung fragen oder, falls beide Möglichkeiten gegeben wurden, ob eine Bewerbung per Post oder per Mail lieber gesehen wird.
Verfasst du deine schriftliche Bewerbung, nimm Rekurs auf das Gespräch. Beginne das Anschreiben, indem du den Ansprechpartner beim Namen nennst. Wer „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreibt, macht bereits deutlich, dass er keine Energie darauf verwenden wollte, den Namen des Ansprechpartners herauszufinden. Bedanke dich direkt nach der Anrede für das nette Gespräch. So rufst du dich dem Personaler ins Gedächtnis zurück und erhöhst die Chancen, dass er weiterliest. Mache nicht den Fehler, die Bewerbung per Post als Einschreiben zu verschicken: Die Personalverantwortliche könnte sich kontrolliert fühlen. Hörst du lange nichts von dem Unternehmen, rufst du einfach noch einmal an und fragst nach, ob die Bewerbung angekommen ist.
Manchmal ist weniger mehr – auch beim Anschreiben
Wirf einen Blick in deine Bewerbungsmappe. Direkt die erste Seite ist für das Anschreiben gedacht. Und jetzt überlege, wie es auf einen unter Zeitdruck stehenden Personaler wirken muss, wenn er die Mappe aufschlägt und das Anschreiben mehr als eine Seite hat: Er wird versucht sein, die Mappe direkt wieder wegzulegen. Halte das Anschreiben für deine schriftliche Bewerbung knapp, freundlich und originell. Erkläre, warum gerade du für diesen Posten bei genau dieser Firma geeignet bist, und hebe kurz diejenigen deiner Vorzüge hervor, die auch in der Stellenanzeige gefordert wurden. Detaillierte Tipps zum Anschreiben findest du hier.
Selbst wenn du das Gefühl hast, dass du noch viel mehr Spannendes von dir erzählen kannst, fass dich kurz. Die schriftliche Bewerbung umfasst schließlich auch Lebenslauf und Zeugnisse, die für sich sprechen sollten.
Punktlandung ansteuern
Lies die Stellenbeschreibung aufmerksam, sieh dir das Firmenprofil genau an und dann überlege, was du der Mappe hinzufügen willst. Zwar darf die Bewerbung per Post rein vom Porto her bis zu 500 Gramm wiegen, aber diese Grenze solltest du nicht ansteuern. Wenn du dich heute für eine Stelle als Bauingenieur bei einem großen Unternehmen bewirbst, interessiert es den Personaler überhaupt nicht, ob du im Alter von 16 Jahren ein Praktikum im Kindergarten gemacht hast. Bleib bei den Dingen, die deine eventuellen zukünftigen Arbeitgeber interessieren können.
Mach auch nicht den Fehler, im vorauseilenden Gehorsam Arbeitsproben beizulegen, wenn nicht ausdrücklich darum gebeten wurde. Dazu ist auch später noch Zeit. Zwar hat die schriftliche Bewerbung den Vorteil, dass du ihr mehr beifügen kannst als der virtuellen, aber übertreibe es nicht: Ein Anschreiben von einer knappen Seite, ein schlanker Lebenslauf und die relevanten Arbeits- oder Praktikumszeugnisse sind alles, was der Personaler in der Bewerbung per Post finden möchte.