Ratgeber für Absolventen & Berufseinsteiger
Das richtige Anschreiben in der Bewerbung per E-Mail
Die Stellenanzeige sieht aus als sei sie für dich gemacht worden. Wenn du deinen Blick in dein Portmonee wirfst, graut es dir schon davor, loszugehen und eine neue Bewerbungsmappe zu kaufen. Glücklicherweise steht ganz unten geschrieben: „Senden Sie uns Ihre Bewerbungsunterlagen an folgende E-Mail-Adresse...“ Schön, allerdings solltest du nicht zu dem Fehlschluss kommen, dass der weniger konservative Weg per Mail dich davon entbindet, sorgfältig zu arbeiten. Gerade das Anschreiben bei der E-Mail-Bewerbung muss rundum perfekt sein. Sobald ein Personaler sieht, dass du mit Copy & Paste gearbeitet und ein nichtssagendes Anschreiben eingesandt hast, bekommst du eine Absage.
Warum gerade dieses Unternehmen und diese Stelle?
Recherchiere gründlich über das Unternehmen. Streiche im Anschreiben heraus, warum du gern hier und nicht bei der Konkurrenz arbeiten würdest. Du sollst dich nicht einschleimen, nur mit einem oder zwei Sätzen klar machen, was dich am Unternehmen oder seiner Philosophie anspricht.
Geh auf einzelne Punkte der Stellenausschreibung ein: Erkläre kurz, wie gut sie auf dich passen, und gib ein oder zwei Beispiele für Projekte, an denen du bereits mitgearbeitet hast, die der neuen Aufgabenstellung ähneln.
Bist du Berufsanfänger, kannst du alternativ gut passende Studienschwerpunkte, Praktika, Fortbildungen oder Kurse anführen. Expandiert das Unternehmen in ein anderes Land und du beherrschst die Sprache, solltest du auch darauf hinweisen. Kurz: Mach dem Personaler klar, dass diese Stelle quasi nur für dich ausgeschrieben wurde. Das ist einem Anschreiben in der E-Mail auch nicht anders als in der Bewerbungsmappe.

Fehlerfrei, schlüssig und knapp
Hast du dein Anschreiben fertiggestellt, prüfe es mit einem Online-Rechtschreibprogramm. Gerade wenn du etwas selbst geschrieben hast, siehst du oft die Fehler nicht. Das ist normal: Schließlich weiß dein Gehirn bereits, was es lesen wird, und zeigt daher die richtigen Wörter an. Ein Rechtschreibprogramm erkennt vertauschte oder vergessene Buchstaben und kann dich auf falsche Kommasetzung aufmerksam machen.
Da Maschinen aber nicht perfekt und die stark ausnahmehaltigen Sprachregeln zu kompliziert für sie sind, hilft es auch, das Anschreiben nach dem Verfassen einige Tage beiseitezulegen und es dann noch einmal zu lesen. Alternativ kannst du Freunde oder Verwandte bitten, für dich Korrektur zu lesen. Zwar ist die E-Mail eine jüngere und moderne Art der Kommunikation, doch das heißt nicht, dass du Fehler machen darfst: Sie bringen noch immer schwerwiegende Minuspunkte bei den Personalern ein.
Anschreiben besser nicht in die E-Mail
Manche Menschen raten dazu, das Anschreiben in die Mail selbst zu kopieren. Andere tendieren dazu, es in den Anhang zu laden. Letzteres ist die richtige Entscheidung, und zwar aus einem simplen Grund: Die meisten Personaler lassen sich die Anhänge von Bewerbungsmails ausdrucken. So kann es leicht passieren, dass dein Lebenslauf und deine Zeugnisse auf dem richtigen Schreibtisch landen, während dein Anschreiben, das so viele wichtige Argumente enthält, in der Mail versauert. Zur Sicherheit kannst du es aber auch in die Mail kopieren und noch einmal anhängen.
Gerade, wenn nur wenig Zeit im Betrieb ist, kommen die Verantwortlichen oft nicht einmal auf die Idee, das Anschreiben aus der Mail zu kopieren, es in ein neues Textdokument einzufügen und separat auszudrucken. Manche von ihnen betrachten es sogar schon als Zeichen schlechten Mitdenkens, wenn das Anschreiben und die restlichen Dokumente getrennt in der E-Mail eintreffen.
Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse als PDF
Sowohl dein Anschreiben wie auch deinen Lebenslauf bereitest du für jede Bewerbung neu vor: Das Anschreiben wird auf das Unternehmen zugeschnitten, der Lebenslauf auf den neuesten Stand gebracht. Von den Zeugnissen wählst du diejenigen aus, die gut zur Stelle passen und deinen Ausbildungs- und Berufsweg dokumentieren. Anschreiben und Lebenslauf versiehst du mit dem aktuellen Datum und unterschreibst sie.
Scanne jetzt alle Dokumente ein und füge sie in eine einzige PDF-Datei zusammen. Achte darauf, dass du dabei angegebene Maximalgröße für den Anhang der E-Mail nicht überschreitest. Dieses Vorgehen hat verschiedene Vorteile: Wer auch immer in der Firma für das Ausdrucken der Bewerbungen zuständig ist, muss nur ein Dokument öffnen und ausdrucken. So geht definitiv nichts verloren. Und durch die Unterschriften und das Datum sehen die Personaler, dass alle geschickten Dokumente taufrisch sind.
Der Selbsttest
Eigentlich kann gar nichts schief gehen mit deinen Dokumenten, du wandelst sie um, speicherst sie ab – und damit ist es gut. Das klingt in der Theorie sehr gut, doch solltest du dich in der Praxis lieber auf das verlassen, was du siehst. Hast du also Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse in einer PDF-Datei zusammengefasst, die von angemessener Größe ist, lädst du sie in eine E-Mail und schickst sie zunächst an dich selbst.
Öffne die Mail und lade die Datei herunter. Sollte dabei irgendetwas nicht funktionieren, musst du dir Hilfe suchen oder so lange weiterprobieren bis alles klappt. Öffne die Datei: Hat die Formatierung den Prozess überstanden? Nutze die Chance und drucke das Dokument aus. Jetzt hältst du genau das in Händen, was der Personaler vor sich sehen wird. Überprüfe noch einmal Formatierung, Inhalt und Rechtschreibung.
Der Hinweis in der Mail
Im Betreff steht, dass es sich um die Bewerbung auf genau diese Stelle handelt, vielleicht sogar unter Angabe des Stellenportals, auf dem du die Anzeige gefunden hast. Es wäre jetzt etwas zu viel des Guten, wenn du das ganze Anschreiben noch einmal in die E-Mail kopierst. Daher solltest du nur kurz dein Anliegen darlegen, dich für das Gespräch bedanken, das du hoffentlich im Vorfeld mit dem zuständigen Personaler geführt hast, und auf den Anhang verweisen. Arbeite auch hier sorgfältig! Ein schlichter Verweis, dass sich „alles Wichtige“ im Anhang befindet, ist zu knapp.
Sei höflich, professionell und praktisch
Stelle sicher, dass du die richtige Adresse hast. Sprich den Empfänger mit Namen an und schreibe zwei bis drei aussagekräftige Sätze zu deiner Bewerbung. Achte darauf, dass du keine Zeichen oder Abkürzungen verwendest, wie du das in privaten Mails tust: Ein Smiley mag nett sein, aber er wirkt unprofessionell. Erstelle stattdessen eine Signatur für deine E-Mail: Fast alle Mailanbieter geben ihren Kunden diese Möglichkeit. So erscheint unter deinem Namen deine Adresse samt deiner sonstigen Kontaktdaten. Das wirkt praktisch und vorausschauend und gibt den Angeschriebenen die Möglichkeit, dich schnell via Telefon zu erreichen, ohne erst deinen Lebenslauf heraussuchen zu müssen.