Ratgeber für Absolventen & Berufseinsteiger
Gut strukturiert ist halb eingestellt: Der richtige Aufbau für das Anschreiben der Bewerbung
Du hast die Stellenanzeige gelesen und es hat gefunkt: Du willst diesen Job. Unbedingt. Dein Lebenslauf ist tipptop überarbeitet, die Anlagen sind frisch geordnet – jetzt fehlt also nur noch das Wichtigste: Du musst ein Anschreiben verfassen, das die Personaler umhaut und dir die Einladung zum Vorstellungsgespräch sichert. Mit ein bisschen Geschick ist das machbar. Allerdings musst du auf den richtigen Aufbau des Anschreibens achten. Wenn du hier Formfehler machst oder dich verzettelst, ist das schnell ein Ausschlusskriterium. Daher solltest du das Wichtigste schon einmal von vornherein beherzigen: In der Kürze liegt die Würze. Eine Seite reicht für das Anschreiben aus, was darüber hinausgeht, kommt meistens nicht gut an.

Der Briefkopf – was kommt vor der Anrede?
Links oben führst du die Adressen von Sender und Empfänger an – also deine und die des Unternehmens. Deine Adresse steht immer als Erstes da. Wenn du möchtest, kannst du sie auch in einer Kopfzeile unterbringen und mit einer Linie vom Rest des Blattes abtrennen. Mit mindestens zwei Leerzeichen darunter folgt die Adresse des Unternehmens. Während die Adressen linksbündig stehen, schreibst du rechtsbündig mindestens eine Zeile tiefer das Datum auf, an dem du das Anschreiben verfasst. Achtung: Den Ort musst du nur hinzufügen, wenn er von dem in deiner Adresse angegebenen Ort abweicht.
Bevor du jetzt mit der Anrede beginnst, folgt der Betreff. Dieser wird wieder linksbündig geschrieben. Lass allerdings den Begriff „Betreff“ weg. Stattdessen gibst du in fett gedruckten Buchstaben an, auf welche Stellenanzeige du dich bewirbst. Du kannst auch den Ort nennen, an dem du die Anzeige gesehen hast, und die Identifikationsnummer angeben. Praktisch sieht das etwa so aus: Bewerbung auf die Stellenanzeige „Industriekaufmann“, gesehen bei Portal, ID 12345. Den Unternehmen hilft es, wenn sie wissen, welche Jobbörse ihnen die meisten Bewerber bringt. Du kannst damit zeigen, dass du mitdenkst.
Wenn du dich abheben möchtest und weißt, dass du schriftlich sehr ausdrucksstark bist, kannst du auch vom Standardbetreff abweichen und direkt deutlich machen, dass du weißt, was gesucht wird z.B. Bewerbung auf die Stelle als Online Marketing Manager, die fundierte Kenntnisse im Bereich SEO voraussetzt.
Die personalisierte Anrede
„Sehr geehrte Damen und Herren“ hat im ordentlichen Aufbau für das Anschreiben einer Bewerbung nichts verloren. Du sprichst direkt den Verantwortlichen an. Wenn du seinen oder ihren Namen nicht weißt, war deine Vorbereitung unzureichend. Auf der Website der Unternehmen oder hier im Unternehmensprofil auf Karista kannst du schnell feststellen, wer für die Bewerbungen zuständig ist. Wenn Personaler sehen, dass sich jemand nicht einmal die Mühe gemacht hat, den richtigen Ansprechpartner herauszufinden, ist das schon ein erster Minuspunkt. Ist auf der Website nicht ersichtlich, an wen die Bewerbung gerichtet sein soll, rufst du an und bittest um den Namen des Zuständigen. Und wenn du schon am Telefon bist, bleibst du auch gleich dort, damit du den passenden Einstieg formulieren kannst.
Kein „Hiermit bewerbe ich mich“!
Dass du dich bewirbst, haben die Personaler schon gesehen, nämlich an der Bewerbungsmappe und im Betreff. Fang anders an. Für den perfekten Einstieg sorgst du mit dem oben erwähnten Telefonat: Wenn du dich zum verantwortlichen Personaler durchgefragt hast und seinen Namen weißt, stellst du ihm schnell ein paar schlaue Fragen zur Stellenanzeige. Pass auf, dass es nichts ist, was du dir nach der Lektüre der Unternehmenswebsite selbst hättest beantworten können! Mit den richtigen Fragen unterstreichst du dein Interesse. Wenn du nun dein Anschreiben mit den Worten „Sehr geehrter Herr XY“ begonnen hast, kannst du fortfahren, indem du dich für das informative Telefongespräch bedankst. Damit bist du für den Personaler direkt wieder präsent: Richtig, da hatte ja jemand starkes Interesse. Dass er oder sie jetzt schon etwas mit dir verbinden kann, sorgt für interessiertes Weiterlesen. Damit hast du den Anfang des Aufbaus gemeistert.
Anschreiben: Vorbereitung für den richtigen Aufbau
Für den Textkörper selbst musst du einige Vorarbeit leisten. Am besten notierst du dir in Stichpunkten, welche Fähigkeiten du mitbringst, die im Stellenprofil gefordert werden. Auch die Vorzüge des Unternehmens suchst du heraus. Mit dieser Stichpunktliste kannst du dich nun daran machen, den richtigen Aufbau für das Anschreiben zu entwerfen. Idealerweise teilst du das Anschreiben in drei Abschnitte. Der erste Absatz ist lediglich die Einleitung, in der du dich bedankst und kurz darauf eingehst, warum gerade diese Stellenanzeige dich so angesprochen hat. Länger als drei Sätze sollte dieser Absatz nicht sein.
Zur Hauptsache
Die Hauptsache bist, entgegen alle Erwartungen, nicht du. Die Hauptsache ist immer das Unternehmen. Die Firma ist es, die jemanden sucht, du meldest dich nur auf die Anzeige. Darum kommen im richtigen Aufbau für das Anschreiben in der Bewerbung auch die Beweggründe zuerst, die dich veranlassen, dich ausgerechnet hier zu bewerben. Ziehe hierfür deine Liste zurate. Verknüpfe in deiner Argumentation ruhig die Firmenphilosophie oder die Ziele mit deinen eigenen Präferenzen. So wird klar, dass du wie für dieses Unternehmen geschaffen bist.
Und nun zu dir
Im dritten Absatz kannst du dann in knappen Sätzen darlegen, warum du für diese Stelle der perfekte Kandidat bist. Belege Fähigkeiten, die die Stellenanzeige fordert, mit deinen eigenen Erfahrungen: Legen sie Wert auf Sprachfähigkeiten, erklärst du, wie flüssig du die Sprache sprichst und wie häufig du im Ausland geübt hast. Möchten sie, dass du Erfahrungen in der Projektleitung aufweisen kannst, erklärst du, welches Projekt du wann geleitet hast. Schreibe niemals einfach nur, dass du belastbar und flexibel bist. Das sind leere Worthülsen. Schreibe, dass du in bestimmten Phasen im Projekt wegen der knappen Deadline deine Belastbarkeit und Flexibilität unter Beweis stellen konntest. So bekommen diese Wörter Inhalt. Schließe den Absatz mit dem Termin ab, zu dem du frühestmöglich zu arbeiten beginnen könntest. Wird in der Stellenanzeige um Gehaltsvorstellungen gebeten, nenne lieber eine Spanne als eine Summe.
Verabschiedung kurz und knapp
Der Aufbau des Anschreibens schließt mit dem Abschied und der Unterschrift ab. Vermeide in der Abschlussfloskel den Konjunktiv, aber sei nicht zu ruppig. „Für ein Vorstellungsgespräch stehe ich gern zur Verfügung“ oder „Ich bin gerne bereit, eventuelle Fragen in einem Vorstellungsgespräch zu beantworten“ klingt weniger wie ein Befehl als „Ich freue mich, dass Sie mich einladen“. Außerdem lehnst du dich mit letzterem Satz ziemlich weit aus dem Fenster: Es ist keineswegs klar, dass sie dich einladen, und mancher Personaler wird nicht gern gegängelt. Schließe mit freundlichen Grüßen und unterschreibe handschriftlich mit deinem Vor- und Nachnamen.