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Assessment Center: Bewerber auf dem Prüfstand

Dein Bewerbungsschreiben war erfolgreich und hat deinen potentiellen Arbeitgeber soweit überzeugt, dass er dich gern persönlich kennenlernen möchte. Eigentlich ein Grund zur Freude, der aber oft in dem Moment  getrübt wird, in dem dir im Antwortschreiben das Wort „Assessment Center“ entgegenleuchtet. Sofort schießen dir Bilder in den Kopf: vom aufgeregten Schaulaufen überambitionierter Karrieretypen und bemitleidenswerten Kreaturen, die mit schlotternden Knien und zittriger Stimme unter den kritischen Augen der Jury darben.

Doch man kann es auch positiv sehen. Denn Assessment Center können, wenn sie gut geplant sind, nicht nur dem Arbeitgeber helfen, ihre neuen Mitarbeiter kennen zu lernen, sondern auch dir einen Eindruck geben, was dich im Unternehmen erwartet. Insofern: Halte dich nicht lange mit dem unguten Gefühl im Bauch auf, sondern sorge für die richtige Assessment Center-Vorbereitung, die dir hilft, möglichst entspannt in die nächste Bewerbungsrunde zu starten.

Was wird getestet?

Eines haben alle Assessment Center gemeinsam: Sie dienen dazu, zu testen, wie du dich in bestimmten beruflichen Situationen verhältst, welche der so genannten „Soft Skills“ (also der Fähigkeiten jenseits von Noten und  Fachwissen) bei dir besonders ausgeprägt sind und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Zu den Soft Skills, die auf dem Prüfstand stehen, gehören:

  • Soziales Verhalten
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Fach- und Allgemeinwissen
  • Problemlösungskompetenz.

Mitunter werden auch Wissenstests durchgeführt, die dein fachliches Know-How, deine Branchenkenntnisse und deine Allgemeinbildung ermitteln.

Assessment Center Vorbereitung / Assessment Center Training

Vorbereitung auf ein Assessment Center: Kann man Selbstvertrauen lernen?

Eine beruhigende Erkenntnis vorab: Es geht im Assessment Center nicht darum, so zu tun, als wäre man jemand, der man nicht ist. Die Personaler haben einen Blick für „Schauspieler“ und spätestens am dritten Tag des Bewerbungsmarathons bröckelt auch beim letzten Kandidaten die Fake-Fassade. Auch hilft es, nicht mit dem Gedanken in die Auswahlrunde zu gehen, die Stelle um jeden Preis haben zu wollen. Sieh es vielmehr als Chance für Bewerber und Unternehmen, sich gegenseitig kennenzulernen. Vielleicht bist du es am Ende auch, der sagt: Sorry, aber dieser Job ist nichts für mich.

Daher gilt: Sei einfach du selbst. Was jedoch keinesfalls heißt, dass du völlig unvorbereitet in ein Assessment Center gehen solltest! Denn „du selbst sein“ heißt auch, deine Stärken und Schwächen zu kennen. Und gerade an den Schwachstellen lohnt es sich, in Vorbereitung auf das Assessment Center zu arbeiten.

Die Prüfstationen im Assessment Center und wie du sie bewältigst

1. Selbstpräsentation

Die Selbstpräsentation ist fester Bestandteil eines Assessment Centers. Hier geht es darum, dich allein oder in der Gruppe vorzustellen, aus deinem bisherigen Werdegang zu berichten und deine Eignung für die ausgeschriebene Stelle herauszustellen.

Wenn du weißt, dass dir das Sprechen vor anderen schwer fällt, solltest du in der Assessment Center-Vorbereitung hier einen besonderen Schwerpunkt setzen. Mach dir Notizen, was du nacheinander sagen und welche Qualifikationen und Stärken du in den Fokus rücken möchtest. Schau dabei auch, welche deiner Erfahrungen und Kenntnisse besonders relevant für die Position sein könnten. Vielleicht hast du ja sogar noch einen Joker im Ärmel, den du in deinem Anschreiben bzw. Lebenslauf noch nicht untergebracht hast. Jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen, ihn rauszuholen.

Wenn dein Konzept steht, sprich deine Präsentation immer wieder laut durch, erst für dich allein, anschließend vor Freunden. Das ist vielleicht unangenehm, aber das Überwinden dieser Hemmschwelle ist ein optimales Training für das Assessment Center.

2. Gruppendiskussion

Anhand der Gruppendiskussion sehen die Personalverantwortlichen wie du im Team agierst. Bist du jemand, der gern das Wort ergreift und andere anleitet oder eher der zurückhaltende Typ? Kannst du auf die Meinungen anderer eingehen, sachlich argumentieren und bist du zu Kompromissen bereit? Achtung: Selbst- und Fremdwahrnehmung können hier weit auseinanderklaffen. Neben deiner Selbsteinschätzung kann es also hilfreich sein, Freunde, Bekannte und ehemalige Arbeitskollegen im Zuge der Assessment Center-Vorbereitung nach ihrem Urteil zu fragen. Wenn sie dir attestieren, dass du doch eigentlich immer nur deinen Standpunkt durchsetzen willst, kann dir diese Information helfen, in der Gruppendiskussion des Assessment Centers bewusst auf dein Verhalten zu achten und gegebenenfalls einen Gang runterzuschalten. Zwar gilt auch hier: Schauspielern ist tabu - was aber nicht heißt, dass man nicht an seinen Schwachstellen arbeiten darf.

Auch fachlich kannst du dich auf die Gruppendiskussion vorbereiten. Denn oft soll in der Runde ein aktuelles Thema aus der Branche diskutiert werden. Hier hilft es, wenn du dich vorher genau mit den Geschäftsfeldern des Unternehmens beschäftigst, dich über Branchenentwicklungen in entsprechenden Zeitungen und Magazinen informierst und aktuelle Wirtschaftsnachrichten studierst.

3. Das Rollenspiel

Rollenspiele sind immer Überraschungspakete: Vielleicht sollst du den Chef spielen, der dem Mitarbeiter die Kündigung überbringt, vielleicht auch den Verkäufer, der ein schwieriges Produkt an den Mann bringen muss oder den Vermittler zwischen zwei Streitparteien. Die Klassiker unter den Rollenspielen sind Mitarbeitergespräche, Verkaufsgespräche und Konfliktgespräche.

Obwohl du nicht weißt, was dich erwartet, hilft auch hier ein kleines Assessment Center Training im Vorfeld. Bitte Freunde, die verschiedenen Gesprächsformen mir dir durchzuspielen. So bekommst du einen Eindruck, an welchen Stellen du Schwierigkeiten hast, das Gespräch am Laufen zu halten oder eine akzeptable Lösung zu finden. Gleichzeitig hast du die Möglichkeit, dir kleine Strategien zurechtzulegen, auf die du dann im echten Assessment Center zurückgreifen kannst.

4. Wissens- und Intelligenztests

Neben den Soft Skills werden im Assessment Center oft auch deine fachlichen Fähigkeiten auf den Prüfstand gestellt. Nun wirst du dir eine gute Allgemeinbildung nicht innerhalb einer Woche aneignen können. Ein bisschen Übung kann trotzdem nicht schaden. Im Internet findest du jede Menge Testaufgaben, die Logik, Allgemein- und Fachwissen abfragen. Auch die Lektüre einer Tageszeitung und die 20-Uhr-Nachrichten sollten in den Wochen vor der Bewerbungsrunde fester Bestandteil deines Tagesablaufs sein.

Wenn nichts hilft: Assessment Center Training mit Profis

Wenn all diese Übungen nicht helfen, dir die Angst vor dem Assessment Center zu nehmen, kannst du auch an einem professionellen Assessment Center-Training teilnehmen. Im Internet findest du zahlreiche Anbieter, die gegen einen entsprechenden Tagessatz individuelle und Gruppencoachings anbieten und die Bewerbungssituation unter fast realen Bedingungen mit dir durchspielen.

Letztendlich geht es jedoch im Assessment Center um Fähigkeiten, die sich nur bedingt lernen oder anlesen lassen: Kreativität, Eigeninitiative, eine gute Mischung aus Planung und Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit – und nicht zuletzt eben auch starke Nerven in Stresssituationen.