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Underwriter als Beruf - Infos zur Arbeit in der Versicherungsbranche

Immer wenn Keith Richards mal wieder von der Leiter seiner Bibliothek oder einer Kokospalme auf den Fidschi-Inseln gepurzelt ist, bereitet das nicht nur ihm Kopfschmerzen, sondern auch der Versicherungsgesellschaft Llloyd´s. Denn dort hat der legendäre Rolling Stones-Gitarrist seinen Mittelfinger versichern lassen, und zwar für stolze 1,6 Millionen Dollar. Wenn dieser Finger dann tatsächlich, wie 1990 geschehen, bricht und in der Folge ein paar ausverkaufte Konzerte ausfallen, dann muss Lloyd´s wohl oder übel die finanziellen Folgen davon tragen. Im Beruf als Underwriter bist du derjenige, der solche speziellen Versicherungsverträge aushandelt. Du prüfst die Risiken, denen ein zu versicherndes Objekt ausgesetzt ist, spielst alle möglichen Schadensfälle durch, setzt die Höhe der Versicherungsprämien fest und bringst den Vertrag schließlich zu einem Abschluss. 

Spezialisierungen
Underwriter/in
Verwandte Berufe

Arbeitsalltag und Aufgaben als Underwriter

Arbeitsalltag als Underwriter Underwriter/in werden

Na gut, mit Körperteilen hast du im Beruf als Underwriter in den meisten Fällen nichts am Hut. Zwar lassen sich von David Beckham bis Jennifer Lopez zahlreiche Prominente ihre wertvollsten Stücke von den Beinen bis zum Po versichern, hauptsächlich kommst du aber zum Einsatz, wenn eine Immobilie oder ein aufwendiges Produkt versichert werden soll. Möchte zum Beispiel ein Automobilhersteller eine neue Produktionsstätte errichten, prüfst du alle möglichen Risiken in dem Gebiet, in dem sie entstehen soll. Hohe Risikofaktoren sind zum Beispiel Erdbeben, Hochwasser oder politische Unruhen. Du spielst alle möglichen Schadensszenarien durch, legst die Prämien fest, die der Versicherte zahlen muss und setzt den Vertrag auf. Anschließend setzt du als Stellvertreter des Versicherers deine Unterschrift unter den Vertrag – womit auch das Mysterium um die Berufsbezeichnung gelüftet wäre.

Zwar gibt es Underwriter auch bei Erstversicherern, also jene Versicherungen, die Geschäfte mit natürlichen oder juristischen Personen abschließen, die selber keine Versicherung sind, hauptsächlich arbeitest du im Beruf als Underwriter aber bei Rückversicherern. Das sind quasi die Versicherungen der Erstversicherer. Kommt es zu größeren Schadensfällen, müssen Erstversicherer damit nicht das ganze Risiko alleine tragen. Will Jens Jedermann dagegen bloß eine Haftpflichtversicherung abschließen, übernehmen das Versicherungsmakler, für solche Fälle gibt es ohnehin meistens feste Tarife. 

Im Beruf als Underwriter bist du häufig unterwegs. Du inspizierst vor Ort die Risikofaktoren für ein zu versicherndes Objekt und triffst und berätst deine Kunden. Um die Gefahren, Bedingungen und dementsprechend auch die anfallenden Prämien realistisch einschätzen zu können, ziehst du häufig Fachleute aus bestimmten Spezialgebieten zu Rate. Geologen weisen dich auf drohende Elementarschäden hin und Politikwissenschaftler klären dich über die politischen Entwicklungen auf, während Ingenieure dir die technischen Hintergründe eines Produktes nahebringen. Manchmal werden Underwriter selbst schon in die Produktentwicklung involviert, um einen Wert richtig bemessen zu können, oder direkt aus den entsprechenden Fachbereichen rekrutiert.

Daneben verbringst du viel Zeit in deinem Büro am Computer, um Verträge auszuarbeiten, Versicherungsprämien zu kalkulieren oder eben deine Erkenntnisse in einem Bericht zusammenzufassen. Mit der Unterschrift unter einem Versicherungsvertrag ist dein Job als Underwriter aber noch nicht vorbei, du verwaltest nämlich auch bestehende Verträge und aktualisierst sie regelmäßig, etwa bei Risikoerhöhungen. 

Voraussetzungen für den Beruf Underwriter

Um im Beruf als Underwriter arbeiten zu können, brauchst du zuallererst einmal ein abgeschlossenes Studium. Viele ausgeschriebene Stellen richten sich an Absolventen aus den wirtschaftswissenschaftlichen Bereichen mit Schwerpunkt auf Versicherungen. Aber auch Juristen, Geologen oder Ingenieure werden häufig als Underwriter eingesetzt.  Außerdem solltest du es nicht unbedingt nur mit Mühe und Not durch die Uni geschafft haben, der Underwriter Beruf wird nur an die Jahrgangsbesten vergeben. Um dich gegen die hochkarätige Konkurrenz durchzusetzen, solltest du mindestens einen Master, bestenfalls sogar einen Doktortitel dein Eigen nennen.

Auch ansonsten sind die Versicherungsunternehmen bei ihren Anforderungen nicht gerade zimperlich. Der Beruf des Underwriters ist eine äußerst verantwortungsvolle Position, schon ein kleiner Fehler in der Kalkulation kann große wirtschaftliche Schäden nach sich ziehen. Daher ist es enorm wichtig, gewissenhaft und millimetergenau zu arbeiten.

Neben umfangreichen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse und versicherungsrechtlichem Spezialwissen erwartet man von Underwritern hervorragendes Englisch, jede weitere Fremdsprache erhöht deine Chancen auf dem internationalen Versicherungsmarkt. Daneben ist jede berufliche Erfahrung, jedes Praktikum und jeder Auslandsaufenthalt Gold wert.

Wie bei den meisten Jobs in der Wirtschaft ist auch im Beruf als Underwriter nach deinem Studium ein Traineeship der übliche Schritt in die Festanstellung. So ziemlich jedes Versicherungsunternehmen bietet ein- bis zweijährige Traineestellen an, bei denen du alle Geschäftsbereiche kennenlernst und oftmals einem erfahrenen Underwriter zur Seite gestellt wirst.

Spezialisierungsmöglichkeiten

Im Beruf als Underwriter bieten sich dir zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten, schließlich wirst du die vielen Facetten, Bedingungen und Hintertürchen der Versicherungsbranche kaum allesamt beherrschen können. Anders ausgedrückt: als Underwriter bist du gezwungen, dir deinen Fachbereich zu suchen. Das beginnt schon bei der Überlegung, auf welche Form von Versicherung du dich konzentrieren möchtest. Mögliche Felder sind hier die Lebens-, Kranken-, Schaden- und Rückversicherungen.

Sind die Rückversicherungen dein gewähltes Gebiet, dann bist du innerhalb diesem wiederrum auf bestimmte Immobilien, Produkte oder aber auf Länder oder Gebiete spezialisiert. In Küstennähe brauchst du etwa grundlegendes Wissen über Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser, und du musst wissen, in welchem Maße Meeresspiegel steigt. Als Spezialist für einen ausländischen Markt dagegen solltest du über alle dortigen geologischen, politischen, rechtlichen und sozialen Umstände und Entwicklungen im Bilde sein. Gerade die Rückversicherungen sind ein interdisziplinäres Feld, weswegen dort nicht nur Wirtschaftswissenschaftler, sondern auch Juristen, Ingenieure, Geologen oder Politikwissenschaftler als Underwriter eingesetzt werden, um die Gefahrenpotenziale zuverlässig einschätzen zu können.

Ein weiteres Gebiet, auf das du dich konzentrieren kannst, ist das Marketing, mit dem Underwriter ohnehin immer ein wenig zu tun haben. Hier entwirfst du moderne Versicherungsprodukte, arbeitest neue Verkaufskonzepte aus oder optimierst die bestehenden. Daneben kannst du auch in der Neukundenberatung arbeiten. Dafür musst du natürlich das gesamte Leistungsspektrum einer Versicherung aus dem Effeff kennen. 

Spezialisierungen
Underwriter/in
Fachjargon
Elementarschäden

Elementarschäden sind Schäden, die durch Elementargewalten verursacht werden. Dazu zählen z.B. Überschwemmungen, Erdbeben, Erdsenkungen oder Lawinen. Als Underwriter wirst du bei deiner Risikoberechnung, besonders wenn du Immobilien versicherst, oft mit solchen Schäden zu tun haben. Naturkatastrophen sind nämlich mit Abstand die Verursacher der teuersten Versicherungsschäden. Abgesehen von 9/11 gehen die teuersten Versicherungsschäden sämtlich auf Naturkatastrophen zurück.

Retrozession

Wenn ein Rückversicherer die Versicherung einer Versicherung ist, dann ist die Retrozession die Versicherung des Rückversicherers. Klingt kompliziert, dahinter verbirgt sich aber nichts anderes als eine Absicherung des Rückversicherers. Zur Verkleinerung und Streuung des eigenen Risikos gibt er quasi Teile seiner Versicherungsoptionen an andere Rückversicherer, die sogenannten Retrozessionare, weiter. Den eigentlichen Rückversicherer, der direkt vom Erstversicherer kontaktiert wurde, bezeichnet man in einem solchen Fall als Retrozedenten. Der Retrozessionar kann Teile seines Geschäftes wiederrum an andere Retrozessionare abgeben und selbst zum Retrozedenten werden.

Quotierung

In der Versicherungsbranche versteht man unter Quotierung die Kalkulation der Prämie eines Rücksicherungsvertrages. Die Quotierung ist also die Erarbeitung der Höhe des Versicherungsbeitrags. Als Underwriter bei einem Rückversicherer wird sich ein Großteil deines Jobs um die Quotierung drehen. Die Risikoeinschätzung und der Wert des Versicherungsobjektes bilden dabei die Grundlage der Quotierung.

Wusstest du schon, dass...
  • der Begriff Underwriter 1688 in einem Kaffeehaus in London entstanden ist? Dort setzten Reeder, Bankiers und andere Geschäftsleute gegen Prämien Teile ihres Privatvermögens für die Übernahme von Schifffahrtsrisiken ein und unterzeichneten den vereinbarten Prozentsatz.
  • Jennifer Lopez ihren Po für 27 Millionen Dollar versichern lassen hat? Tom Jones hat sogar sein Brusthaar versichern lassen, und zwar für fünf Millionen Dollar. Ein Gerücht besagt, dass Sean Connery auch darüber nachgedacht hat. Er hat sich dann aber dagegen entschieden, weil er vor einer möglichen Schadensersatzforderung vor einen Ausschuss von Haarspezialisten gemusst hätte.
  • der teuerste Versicherungsschaden aller Zeiten durch Hurrikan Katrina verursacht wurde? Der Wirbelsturm verursachte 2005 im Südosten der USA Schäden in Höhe von über 80 Milliarden US-Dollar. Mit weitem Abstand folgt auf Platz 2 der Tsunami in Japan, der 2011 Versicherungsschäden von knapp 38 Milliarden US-Dollar verursacht hat.
Was man kennen und können sollte
Programme
  • MS Office
  • Risikomanagement Software
Sprache
  • Englisch
  • bestenfalls eine oder mehrere weitere Fremdsprachen
Kernkompetenzen
  • Versicherungstechnische Analytik (Risikoanalyse)
  • Juristische Einschätzung (Entwurf von Vertragstexten)
  • betriebswirtschaftliche Expertise (Kundeberatung, Angebotserstellung)
  • Versicherungsmathematik (Prämienberechnung)
Verwandte Berufsfelder: Finanzen
Underwriter/in als Beruf - Aufgaben und Infos

Beruf als
Underwriter/in

Bevorzugte Studiengänge
Work-Life-Balance: 45 Stunden: Normal
Durchschnittliches Einstiegsgehalt: 3300-4150 €
Männer/Frauen-Relation 7/3
Bewerber pro Stelle: 30 Bewerber
Spitzenverdiener 8500 €