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Beruf als Qualitätsingenieur - Arbeiten im Ingenieurwesen

Würde in dem Märchen von den drei kleinen Schweinchen, von denen sich ein jedes ein Häuschen bauen will, um sich darin vor einem bösen Wolf zu verstecken, ein Qualitätsingenieur mitspielen, hätten die ringelschwänzigen Akteure sich einiges an Mühe erspart. Dem Qualitätsingenieur wäre nämlich gleich von Anfang an aufgefallen, dass Stroh und Holz als Baumaterial nicht der vorgegebenen Norm für stabile Bauten entsprechen. Er wüsste alles über die Beschaffenheit der Stoffe, wie der Mörtel verputzt werden muss und mit welcher Windstärke der Wolf pusten würde. Wie in dem berühmten Märchen „Die drei kleinen Schweinchen und der Qualitätsingenieur“ kannst auch du im Beruf als Qualitätsingenieur ein Produkt schon ab der Design- und Entwicklungsphase auf dessen Qualität und Sicherheit hin bewerten. Du überlegst, wie eine gewünschte Qualität erreicht werden kann, suchst vorhandene Risikopotenziale und gibst vor, wie Verbesserungen umgesetzt werden müssen.

Arbeitsalltag und Aufgaben als Qualitätsingenieur

Jobs als Qualitätsingenieur Qualitätsingenieur/in werden

Die Qualität von Produkten und Dienstleistungen ist absolut ausschlaggebend für deren Wettbewerbsfähigkeit. Der Beruf als Qualitätsingenieur kann dich daher in sämtliche Branchen und Industrien führen, in denen ein gewisser Standard eingehalten werden muss. Ob beim Bau oder in der IT, ob Textilindustrie oder Autobranche, ob Medizin oder Lebensmittelproduktion – im Beruf als Qualitätsingenieur bist du der Ansprechpartner bei allen Fragen rund um Qualität.

Dafür bist du von Beginn an in die Entwicklung eines Produktes involviert, um Mängel direkt auszuschließen und Risiken so klein wie möglich zu halten. Zuerst legst du in Absprache mit dem Kunden, der das Produkt in Auftrag gegeben hat, die Qualitätsstandards fest. Textilien dürfen nicht sofort reißen, die Bio-Limonade soll frei von künstlichen Zusätzen sein und das neue Auto muss auch in engen Kurven in der Bahn bleiben. Bei gefährlichen oder sensiblen Projekten, zum Beispiel in der Chemie, Medizin oder beim Bau von Industrieanlagen, achtest du verstärkt auch auf Sicherheitsaspekte.

Anhand zahlreicher Tests, den sogenannten Audits, prüfst du in jeder Phase der Entwicklung, ob die vorgegebene Qualität erreicht wird, wo noch Schwachstellen und Sicherheitslücken zu finden sind und wie etwaige Mängel beseitigt werden können. Diese Tests, aber auch alle deine Beobachtungen und angeordneten Maßnahmen dokumentierst du regelmäßig. Wenn du noch Änderungen anzumerken hast, dann delegierst du Techniker und andere Mitarbeiter für die Umsetzung. Selber nimmst du den Schraubenschlüssel eher selten in die Hand.

Im Beruf als Qualitätsingenieur bist du sowohl im Büro als auch in den Produktions- und Werkstätten im Einsatz. Im Büro koordinierst du Kundentermine, verwaltest deine Berichte und planst am Computer Gefährdungsanalysen. In den Produktionsstätten begutachtest und testest du dann die Produkte. Dabei bist du mit einer ganze Menge Leute in Kontakt. Du stehst im permanenten Austausch mit den Designern und Entwicklern, daneben delegierst du dein Team, um die Optimierungen umzusetzen. Außerdem sprichst du nicht nur mit Lieferanten, um sie darüber aufzuklären, welche Qualität von dem Gelieferten erwartet wird, sondern bewertest sie selbst in eigenen Lieferantenaudits nach Leistung und Zuverlässigkeit. Auch triffst du im Beruf als Qualitätsmanager häufig Kunden und Auftraggeber, deren Wünsche und Anmerkungen du aufnimmst, und die du über den Entwicklungsstand auf dem Laufenden hältst. Bei international agierenden Unternehmen kann es auch sein, dass du verreisen musst und die ausländischen Partner, Kunden oder Produktionsstätten besuchst.

Der Beruf als Qualitätsingenieur überschneidet sich übrigens inhaltlich häufig dem des Qualitätsmanagers. Vor allem in kleineren, mitunter aber auch in größeren Betrieben gibt es gar keine Unterscheidung. Wenn es aber doch eine Trennung gibt, dann kümmert sich der Manager in der Regel vor allem um die Bewertung der Qualitätshandhabung, führt die Qualitätsabteilung und gibt Anweisungen, um deren Umsetzung sich dann der Ingenieur kümmert. Der Qualitätsmanager steht in der Unternehmenshierarchie also eine Stufe über dem Qualitätsingenieur.

Voraussetzungen für den Beruf Qualitätsingenieur

Zwar überschneiden sich die Aufgaben des Qualitätsingenieurs und des Qualitätsmanagers häufig, trotzdem ist es ein großer Unterschied, welche dieser Positionen du bekleidest. Die Bezeichnung Ingenieur ist nämlich geschützt und wer sich so nennen möchte, der muss ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium abgeschlossen habe. Womit wir auch gleich bei der wichtigsten Voraussetzungen für den Beruf als Qualitätsingenieur wären.

Das Ingenieurwesen liegt hier als Fach natürlich nahe. Besser als ein allgemeines Ingenieurstudium sind aber bereits spezialisierte Fächer mit deutlichen Schwerpunkten, zum Beispiel IT-Ingenieurwissenschaften, das Chemie- oder Bauingenieurwesen oder Maschinenbau bzw. Produktionstechnik. Bei vielen Ingenieurstudiengängen wird zudem Qualitätsmanagement als Schwerpunkt angeboten, daneben gibt es auch den Masterstudiengang Qualitätsingenieurwesen. Der baut auf dem Bachelor of Science oder of Engineering auf, wird bisher aber nur von wenigen Universitäten angeboten. Es gibt übrigens auch immer noch Bundesländer, in denen du mit Diplom abschließen kannst, zum Beispiel in Sachsen und Bayern.

Einen Masterabschluss solltest du im Beruf als Qualitätsingenieur auf jeden Fall in der Tasche haben, da er von einem vertieften Spezialwissen zeugt. Wenn du auf eine spätere Führungsposition schielst, dann kann dir außerdem der Doktortitel von großem Vorteil sein. Ebenso wichtig wie dein Abschluss ist außerdem deine berufliche Erfahrung. Schon während des Studiums sind Praktika Pflicht, und je mehr praktische Erfahrungen du  zusätzlich gesammelt hast, umso besser. Wenn du sogar eine handwerklich-technische Ausbildung vor deinem Studium abgeschlossen hat, dann erhöht das noch einmal deutlich deine Chancen auf einen außerordentlich gut bezahlten Beruf als Qualitätsingenieur. Da auch das Ingenieurwesen den viel berufenen Fachkräftemangel deutlich zu spüren bekommen hat, sind die Jobaussichten übrigens ziemlich gut. Häufig hast du nicht mehr als zwei bis drei Konkurrenten bei einer Ausschreibung.

Dass du ein technisches Wissen über die jeweilige Branche brauchst, versteht sich vermutlich von selbst. Du musst wissen, was ein Produkt leisten soll und wie es beschaffen ist, du musst die vielen Richtlinien und Normen kennen, und du musst zahlreiche Qualitäts-Tools- und Modelle wie FMEA, SPC oder Six Sigma beherrschen. Jeder Industriezweig bringt außerdem unterschiedliche Programme mit und stellt seine ganz eigenen Herausforderungen an dich. Daneben solltest du im Qualitätsingenieur Beruf aber auch gut präsentieren und kommunizieren können, etwa wenn du ein Team von Mitarbeitern delegierst, deine Anmerkungen und Anweisungen darstellst oder in Gesprächen mit Kunden und Partnern steckst. Wenn diese Gespräche auf Englisch geführt werden, sollten deine Sprachkenntnisse entsprechend sein.

Spezialisierungsmöglichkeiten

Als Qualitätsingenieur hast du dich schon auf einen Bereich der Ingenieurwissenschaften spezialisiert. Diese Spezialisierung beginnt schon im Studium, in dem du Schwerpunkte wie Qualitätsmanagement oder Produktionstechnik gewählt hast, und nach dem Universitätsabschluss führst du sie fort, indem du dich im Beruf als Qualitätsingenieur auf eine bestimmte Branche konzentrierst. Die technischen Grundlagen und Materialien unterscheiden sich schließlich gravierend, wenn du es nun mit einem Auto, einem Gebäude oder einem medizinischen Gerät zu tun hast.

Daneben bieten dir die meisten Universitäten die Möglichkeit, schon während des Studiums Zusatzqualifikationen zu erlangen, z.B. als Lieferantenauditor oder in bestimmten Modellen wie Six Sigma. Außerdem kannst du dich im Beruf als Qualitätsingenieur auf einzelne Bereiche des Qualitätsmanagements konzentrieren, zum Beispiel auf das Reklamationsmanagement. Nimmst du an einer Audit-Schulung teil, kannst du zudem hauptberuflich als interner oder externer Auditor arbeiten.

Spezialisierungen
Qualitätsingenieur/in
Fachjargon
ISO-Norm

ISO steht für International Organization for Standardization. Die ISO hat internationale Normen für alle möglichen Bereiche und Branchen publiziert, zum Beispiel für Qualitätsmanagement. Das sind weltweit bedeutende Vorgaben, was eine Unternehmen oder eine Organisation in einer bestimmten Branche beinhalten und leisten soll. ISO-Normen sind mit Zahlen in ihre jeweilige Branche unterteilt, Qualitätsmanagementsysteme fallen in die ISO 9000er-Normen sowie 19011 und DIN EN ISO/IEC 17021. Dank der internationalen ISO-Normen lassen sich länderübergreifende Standards anlegen, z.B. bei Qualitätsansprüchen. Außerdem kann flexibler auf Änderungen im Stand der Technik reagiert, während Forschungsrisiken und Kosten sinken.

Audit

Unter einem Audit, abgeleitet vom lateinischen Begriff auditus (= das Anhören), versteht man im Qualitätsmanagement ein Untersuchungsverfahren, bei dem geprüft wird, ob vorgegebene Richtlinien und Verfahrensweisen bei einer Produktion eingehalten wurden. Auch werden hier notwendige Veränderungen festgestellt und angeordnet. Audits werden u.a. durchgeführt, um Sicherheit, Qualität oder Lieferanten zu bewerten.

Erstmusterprüfung

In der Erstmusterprüfung wird ein Produkt geprüft, das erstmals unter den richtigen serienmäßigen Bedingungen hergestellt wurde. Also ein sogenanntes Erstmuster. Es wird umfassend getestet, um letzte Fehler in der Produktion zu beseitigen, ehe es anschließend in Serie geht. Die Erstmusterprüfung findet in der Regel gemeinsam mit den Lieferanten statt. Kommt man zu einer positiven Bewertung, wird das Produkt zur Serienherstellung freigegeben.

Wusstest du schon, dass...
  • der Masterstudiengang Qualitätsingenieurwesen erst 2005 akkreditiert wurde?
  • jeder Fehler, der von der Mehrheit der Kunden als nicht mehr akzeptabel empfunden wird, zu einem Marktverlust von 3 bis 5% führt?
  • Ingenieure und Techniker in der Telekommunikationsbranche das höchste Durchschnittsgehalt verdienen?
Was man kennen und können sollte
Qualitätstools und –modelle, z.B.
  • FMEA / FMEDA
  • SPC
  • 8D-Methodik
  • Six Sigma
  • APQP
EDV-Programme
  • MS-Office
  • SAP
  • iba
  • SQL
Verwandte Berufsfelder: Elektrotechnik Ingenieur
Qualitätsingenieur als Beruf - Infos zur Arbeit im Ingenieurwesen

Beruf als
Qualitätsingenieur/in

Ingenieur/-in für Qualitätsmanagement, Ingenieur/-in für Qualitätssicherung Bevorzugte Studiengänge
Work-Life-Balance: bis 45 Stunden: Normal
Durchschnittliches Einstiegsgehalt: 3000-4000 €
Männer/Frauen-Relation 7/3
Bewerber pro Stelle: 3 Bewerber
Spitzenverdiener 8000 €