Die Inselrinde ist ein Teil des Gehirns, genauer der Großhirnrinde. Dort werden Emotionen, Rückmeldungen der Sinnesorgane und kognitive Informationen miteinander verflochten. Veränderungen in der Inselrinde werden häufig mit psychiatrischen Störungen, zum Beispiel Angst, Depressionen, Sucht oder Autismus, in Verbindung gebracht.
Beruf als Neurobiologe - Arbeiten in der Biologie
Wenn du wissen möchtest, womit du dich im Beruf als Neurobiologe beschäftigst, dann beobachte dich einfach mal, während du diese Zeilen hier liest. Deine Augen nehmen die Buchstaben auf, verbinden sie erst zu Wörtern und die Wörter dann zu sinnvollen Sätzen. Du atmest ein, du atmest aus. Vielleicht hörst du nebenbei Musik oder lauschst den Geräuschen und Gesprächen von draußen. Dir ist warm oder kalt, du bist glücklich, traurig, angespannt, nervös, müde oder satt. Fällt es dir schwer, dich zu konzentrieren, oder bist du absolut aufmerksam? Vielleicht plagt dich nebenbei ja eine Sorge oder ein schlechtes Gewissen, oder die süße Bekanntschaft von gestern Abend drängt sich immer wieder in deinen gedanklichen Vordergrund? Alles, was gerade jetzt in dir vorgeht, basiert auf einem komplexen System, in dem das Gehirn, die Nervenzellen und die Kommunikation der Nervenzellen auf komplizierte und vielfältige Weise miteinander verflochten sind. Dieses System mit all seinen Facetten untersuchst du im Beruf als Neurobiologe.
Spezialisierungen
Neurobiologe/-biologinVerwandte Berufe
Arbeitsalltag und Aufgaben als Neurobiologe

Verallgemeinert gesagt, beschäftigen sich Neurobiologen mit dem Aufbau und der Funktionsweise des Nervensystems. Dahinter verbergen sich aber so komplexe Systeme und Zusammenhänge, dass du dir im Beruf als Neurobiologe einen Teil dieses großen Gebildes heraussuchst und zu deinem Fachgebiet wählst. Darin gehst du ganz konkreten Fragestellungen nach. Wie beeinflussen neuronale Netzwerke das Verhalten? Was passiert im Gehirn, wenn man lernt oder vergisst? Wie werden Sinneseindrücke im Gehirn verarbeitet? Wie kommunizieren Zellen untereinander, wie übertragen sie Reize und Signale?
Diese und unzählige ähnliche Fragen beantwortest du im Beruf als Neurobiologe in den Laboren von Kliniken, Universitäten und anderen staatlichen und privaten Forschungsinstituten mithilfe von Computersimulationen, an Zellkulturen und an Tiermodellen. Am Menschen selbst forschst du weniger. Du versuchst zum Beispiel, durch Marker-Proteine, Kalzium-empfindliche Farbstoffe oder Mikroskopie-Methoden die unsichtbaren Prozesse sichtbar zu machen, die an der Inselrinde bei autistischen Mäusen vor sich gehen. Oder du erforschst, wie hemmende und erregende Kontakte in der Inselrinde medikamentös ins Gleichgewicht gebracht werden könnten.
Aus den Ergebnissen ziehst du einen Nutzen für die Menschen und versuchst so beispielsweise, Behandlungswege für Nervenkrankheiten wie Alzheimer, Demenz oder Parkinson zu finden. Deine Forschungen sind wichtig für verbesserte Diagnose- und Therapieansätze, aber auch für die Medizin, weswegen du auch bei Pharmakonzernen eine Anstellung finden kannst.
Im Beruf als Neurobiologe arbeitest du eng mit anderen Wissenschaften zusammen, z.B. der Psychologie, wenn es um Prozesse wie Lernen oder Wahrnehmen geht. Mitunter kümmerst du dich auch um künstliche Nervensysteme und forschst so in der Robotik. Auch mit Chemikern kannst du zusammenarbeiten, um zum Beispiel neue Moleküle zu identifizieren, sodass du die Entwicklung von Nervenzellen verfolgen kannst. Mithilfe der Chemie werden auch Nervenzellen zum Fluoreszieren gebracht, wodurch degenerative Veränderungen und andere Krankheitsentwicklungen mikroskopisch verfolgt werden können. Da ein Großteil deiner Forschung von Computersimulationen und hochtechnisierten Mikroskopen begleitet ist, stehst du auch im engen Kontakt mit Informatikern.
Neben der reinen Forschung gehört auch Organisatorisches zum Beruf als Neurobiologe. Du erstellst zum Beispiel Anträge, etwa für Tierversuche, dokumentierst die Versuchsvorbereitungen und protokollierst den Forschungsprozess. Außerdem veröffentlichst du deine Forschungsergebnisse in Fachartikeln oder präsentierst sie auf Tagungen. In der Krankenversorgung und -behandlung selbst bist du hingegen nicht zu finden.Voraussetzungen für den Beruf Neurobiologe
Wichtigste Voraussetzung für den Beruf als Neurobiologe ist in erster Linie das passende Studium. Naheliegend ist natürlich Biologie mit dem Schwerpunkt Neurobiologie. Daneben kannst du, je nach Einsatzgebiet, aber auch mit einem Studium der Human- oder Tiermedizin im Beruf als Neurobiologe arbeiten.
Der Masterabschluss ist in der Biologie der Standard, denn erst dort beginnt in der Regel die eigentliche Spezialisierung. Für fast alle Stellen in der Forschung wird aber sogar der Doktor verlangt. Denn der stellt sicher, dass du dich tiefer mit einem bestimmten Gebiet befasst hast bzw. schon vertiefend in einem bestimmten Bereich experimentiert und geforscht hast. Praxis ist nämlich ebenfalls eine ganz wesentliche Voraussetzung für den Beruf als Neurobiologe, weswegen du schon im Studium stark in Forschungsprojekte involviert wirst. Es kann aber sein, dass dir im Rahmen einer Festanstellung die Möglichkeit zur parallelen Promotion geboten wird.
Wenn du dich nach der Uni auf eine Stelle bewirbst, musst du praktische Erfahrungen unbedingt vorweisen können, z.B. wenn du schon mit gentechnisch veränderten Tieren gearbeitet hast. Daneben wird auch großen Wert auf umfangreiche EDV-Kenntnisse gelegt, da du deine Arbeit dokumentierst und protokollierst. Außerdem musst du die komplexen Zusammenhänge allgemeinverständlich erklären können. Deine Sprachkenntnisse sollten dabei auch das Englische umfassen, denn das ist die Sprache der Wissenschaft. Das gilt sowohl für den häufigen Austausch mit ausländischen Institutionen und Kollegen als auch für die Fachliteratur.
Apropos Fachliteratur: Die Forschung findet immer an den Grenzen des bisherigen Wissens statt. Das bedeutet, dass Wissenschaftler die modernsten Methoden und Kenntnisse aus der Genetik, Molekularbiologie, Computersimulation und Mikroskopie nutzen, weiterentwickeln und verfolgen. Im Beruf als Neurobiologe bist du daher gezwungen, allerhand Aufsätze und neue Bücher zu wälzen und dich auch auf allen anderen Gebieten immer auf dem Laufenden zu halten.
Spezialisierungsmöglichkeiten
Als Neurobiologe bist du bereits auf einen Bereich der Biologie spezialisiert. Doch innerhalb der Neurobiologie warten etliche weitere Spezialisierungsmöglichkeiten auf dich. So kannst du dich im Beruf als Neurobiologe etwa auf genetisch veränderte Tiere konzentrieren, oder du kümmerst dich um bestimmte Krankheitsbilder wie Alzheimer oder Autismus.
Ein weiteres Spezialgebiet im Beruf als Neurobiologe ist die Neuroplastizität, die die zellulären Grundlagen und molekularen Mechanismen von chemischen Synapsen, neuronalen Netzwerken sowie der Organisation des Gehirns betrachtet sowie die Interaktion von Nerven- und Immunsystem untersucht. In der Elektrophysiologie wiederum dreht sich alles um die chemisch-elektrische Übertragung von Signalen und Reizen im Nervensystem.
Die Neuropharmakologie dagegen betrachtet unter vielem anderen Hirngefäßerkrankungen, Demenz und Stammzellentransplantation, während sich die die molekulare Physiologie beispielsweise mit der neuronalen Kommunikation beschäftigt. Daneben gibt es im Beruf als Neurobiologe aber noch zahlreiche weitere Forschungsgebiete, -gruppen und -projekte, die sich um einzelnen Spezialdisziplinen kümmern.
Spezialisierungen
Neurobiologe/-biologinASS ist die Abkürzung für Autismus-Spektrum-Störung. Durch das ASS können unterschiedliche Diagnosekriterien für Autismusausprägungen aufgestellt werden, zum Beispiel hinsichtlich unterschiedlicher Schweregrade. So können auch verschiedene Abstufungen im frühkindlichen Autismus und im Asperger-Syndrom aufgestellt werden, wobei die Abgrenzungen eher fließend sind.
ZNS und VNS sind die Abkürzungen des zentralen und des vegetativen Nervensystems. Zum ZNS gehören Gehirn, Rückenmark, Retina, der Nervus opticus und die Neurohypophyse. Das VNS besteht dagegen aus dem Sympathikus und dem Parasymphatikus und hat Einfluss auf Herzschlag, Blutdruck oder die Weite der Pupillen.
- Krankheiten (z.B. Alzheimer, Autismus)
- Neuropharmaka
- Neuroplastizität
- Genetik
- Molekularbiologie
- Elektrophysiologie
- Ausdrucksstärke
- Wissenschaftsenglisch
- EDV