Die Diagnostik ist in deinem Beruf als klinischer Psychologe allgegenwärtig. Ob in der Einzel- oder Gruppenberatung – die vorliegende Problematik wird von dir analysiert. Dabei stellst du die Charakteristika deiner Klienten mithilfe von unterschiedlichen Methoden fest. Die Vorgehensweise kann unter anderem eine Befragung oder auch Beobachtung sein.
Beruf als Klinischer Psychologe - Arbeiten in der Psychologie
Spezialisierungen
Klinische/r Psychologe/PsychologinArbeitsalltag und Aufgaben als Klinischer Psychologe

Eine Packung Taschentücher auf der Anrichte, ein aufgelöster Klient auf der weißen Couch und du bewaffnet mit einem Notizblock im Sessel? Das ist die Klischeevorstellung von jedem Psychologenberuf, die oftmals aber eher auf Psychotherapeuten zutrifft als auf den typischen Psychologen. In deinem Beruf als klinischer Psychologe arbeitest du ohne Approbation, was bedeutet, dass du rechtlich gesehen keine Psychotherapie durchführen darfst. Das hält dich jedoch nicht davon ab, dein beratendes Können einzusetzen. Du hilfst bei der Orientierung von Jugendlichen, bietest Selbsthilfegruppen für Senioren an oder begutachtest die Entwicklung von geistig behinderten Menschen. Hin und wieder hältst du Rücksprache mit anderen Mitarbeitern oder bietest Gesprächsgruppen an. Für wen genau du ein offenes Ohr im Beruf als klinischer Psychologe hast, hängt von deiner Spezialisierung ab.
Durch dein Fachgebiet grenzt du nicht nur deine Zielgruppe ein, sondern auch dein Arbeitsumfeld. Im Beruf als klinischer Psychologe kannst du zum Beispiel Seniorenzentren arbeiten. Mit Kindern und Jugendlichen arbeitest du in Schulen, Beratungsstätten, Krankenhäusern oder auch Universitäten. Als Notfallpsychologe musst du im richtigen Moment an richtigen Ort sein, beispielsweise an einem Unfallort. Dein Arbeitsplatz lässt sich demnach nicht auf eine Institution bestimmen, sondern reicht von sterilem Krankenhauszimmer über atmosphärischen Beratungsraum bis hin zur abgeriegelten Fahrbahn. Wenn du jedoch nicht gerade als Notfallpsychologe tätig bist, geht dein Arbeitstag nicht bis tief in die Nacht, sondern lässt sich auf eine normale 40 Stundenwoche begrenzen. Auch die Anstellung in Teilzeit ist nichts Ungewöhnliches. Neben der Fürsorge kannst du übrigens auch mal administrative Aufgaben übernehmen. Du koordinierst die Mitarbeiter einer Einrichtung, überlegst dir eine bessere Zusammenarbeit von Partnerinstitutionen oder planst Projekte im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.
Auch in deinem Beruf als klinischer Psychologe kannst du in seelischen Belangen keine Wunder vollbringen, weswegen du oftmals interdisziplinär unterwegs bist. Denn durch Unterredungen mit Ärzten, einer Besprechung mit den Erziehern oder einem Hinweis von dem Sozialarbeiter lassen sich Probleme deiner Klienten leichter angehen. Damit sich bei dir selbst nichts anstaut, solltest du regelmäßig an einer Supervision teilnehmen, die bei vielen Einrichtungen sogar verpflichtend ist.Voraussetzungen für den Beruf Klinischer Psychologe
Da die Bezeichnung als klinischer Psychologen nicht gesetzlich geschützt ist, musst du in der klinischen Psychologie arbeiten, um dich so nennen zu dürfen. Darunter fallen Krankhäuser, Pflegeheime oder auch Beratungsstellen. Um allerdings in einer dieser Einrichtungen anzufangen, brauchst du ein abgeschlossenes Masterstudium in Psychologie mit einem klinischen Schwerpunkt. Formal betrachtet ist es die einzige Voraussetzung, die du mitbringen musst. Zusätzlich spielen allerdings Zertifikate eine wichtige Rolle, beispielsweise als „Fachpsychologe für klinische Psychologie“. Natürlich kannst du je nach Spezialisierung auch weitere Zertifikate erlangen oder Weiterbildungen absolvieren, etwa zum Notfallpsychologen. Mehr über die möglichen Zertifikate und Weiterbildungen erfährst du im Karriereteil.
In deinem Beruf als klinischer Psychologe muss auch der Umgang mit Menschen gelernt sein, was bedeutet, dass du bereits praktische Erfahrungen durch Praktika, Nebenjobs oder auch freiwilliger Arbeit gesammelt haben musst, zum Beispiel in Krankenhäusern. Um immer auf den neusten Stand zu bleiben und dein Netzwerk zu erweitern, kannst du dich in einen Psychologenverbund einschreiben. Es gehört allerdings nicht nur diese aktive Teilnahme zu deinem Beruf als klinischer Psychologe, sondern auch die ständige Weiterbildung. Als Psychologe gibt es keinen Punkt, an dem du ausgelernt hast. Besonders in einem Verbund bist du zu regelmäßiger Weiterbildung verpflichtet, durch die du in deinem Job nur besser werden kannst.
Der Beruf als klinischer Psychologe ist ein Handwerk, indem du über emotionale Stärke verfügen sollest. Knapp formuliert bedeutet das: Belastbarkeit, Empathie und gleichzeitige Distanz. Professionell zu agieren und persönliche Neigungen oder Vorurteile zu überwinden, hat für dich Priorität. Örtliche Gebundenheit könnte dich außerdem hindern, weil nicht jeder klinische Psychologe eine Stelle neben seiner Haustür findet.Spezialisierungsmöglichkeiten
In deinem Beruf als klinischer Psychologe hast du klare, aber vielfältige Spezialisierungsmöglichkeiten. So kannst du zum Beispiel in der Familienberatung, Rehabilitation oder Notfallpsychologe tätig sein. Eine andere Möglichkeit wäre die Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen oder geistig behinderten Menschen. Auch Bereiche wie Verkehr- oder Gefängnispsychologie könnten für dich interessant sein. Um in den jeweiligen Gebiet tätig zu sein, musst du nicht nur passende Weiterbildungen oder Zertifikate vorweisen, sondern auch praktische Erfahrungen, um den gekonnten Umgang mit der Bezugsgruppe zu garantieren.
Spezialisierungen
Klinische/r Psychologe/PsychologinAls klinischer Psychologe bist du für die Prävention zuständig, indem du Not und Leid verhindern möchtest, bevor sie eintreten. Dabei erstellst du Präventionskonzepte oder ergreifst Maßnahmen. Unterschieden wird zwischen primärer, sekundärer und tertiärer Vorbeugung. Mit der primären Prävention soll der gesundheitliche Erhalt im Vordergrund stehen, mit der sekundären die Früherkennung und die tertiäre Prävention soll die Fortschreitung verhindern.
Als Devianz wird ein Verhalten beschrieben, das sich von geltenden Norm- und Wertvorstellungen unterscheidet. Dieses Verhalten lässt sich nicht definieren, sondern hängt von den Reaktionen des sozialen Umfeldes ab. Devianz kommt in den unterschiedlichsten Bereichen von Kriminalität bis Sexualität vor.
- Englisch
- Mitgefühl
- Empathie
- Belastbarkeit
- Emotionale Distanz
Henri Viquerat ist Diplom-Psychologe und zertifizierter Fachpsychologe für klinische Psychologie. Seine Haupttätigkeit liegt in der Früherkennung und Frühförderung. Zudem ist er Vorsitzender der Sektion Klinische Psychologie und Präsidiums-Mitglied im BDP, dem Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen.
