Eine Aphasie ist eine Sprachstörung, die durch eine Schädigung des Zentralen Nervensystems, zum Beispiel in Folge eines Schlaganfalls oder eines Schädelhirntraumas, entsteht. Die Sprachproduktion und das Sprachverständnis sind dabei eingeschränkt, der Schweregrad kann aber stark variieren. Betroffen sind hier die Sprachgestalt, die Unterscheidung von Wortbedeutungen, der Wortschatz, die Satzbildung und die Bildung von Sprachlauten.
Beruf als Klinischer Linguist - Arbeiten in der Linguistik
Spezialisierungen
Klinische/r Linguist/inArbeitsalltag und Aufgaben als Klinischer Linguist

Der Alltag im Beruf als Klinischer Linguist beinhaltet, dass du dich um deine Patienten kümmerst. Aber in Kliniken kooperierst du ebenso viel mit Ärzten, um eine bestmögliche Therapie zu gewährleisten, da Sprach-, Stimm-, Kommunikations- und Schluckstörungen auch mit anderen Erkrankungen einhergehen können. Der Patient stellt sich dir vor und du musst herausfinden, welche Form der Störung vorliegt. In deinem Beruf als Klinischer Linguist ist aber auch das Anamnesegespräch wichtig. Es ist nicht nur von Interesse, wie der Patient spricht, sondern auch, welche psycho-sozialen Faktoren seine Störung begünstigen, beispielsweise ob er Entwicklungsverzögerungen zeigt oder aufgrund eines Schlaganfalls oder Unfalls Schwierigkeiten hat. Dein Beruf als Klinischer Linguist sieht dann vor, dass du einen Therapieplan erstellst und ihn dem Patienten und bei Bedarf Angehörigen oder Pflegekräften erklärst. Einmal oder mehrmals in der Woche betreust du den Patienten dann im Rahmen einer 45-minütigen Therapiesitzung und dokumentierst den Verlauf der Therapie. Dazu gehört auch eine intensive Vorbereitung.
Im Beruf
als Klinischer Linguist bist du deinen Patienten sowohl körperlich als
auch persönlich sehr nahe. Mit Kindern spielst du viel, während du mit
Erwachsenen Übungen durchführst, die es zum Beispiel erfordern, dass du den
Patienten im Gesicht berührst. In Kliniken arbeitest du meist von montags bis
freitags im Zeitraum zwischen 8 Uhr und 18 Uhr, wobei auch Teilzeitverträge nicht
unüblich sind. Als Inhaber oder Angestellter einer Praxis können sich die
Arbeitszeiten aber anders gestalten. Viele nehmen – auch aus wirtschaftlichen
Gründen – Rücksicht auf die Zeitpläne ihrer Patienten und bieten auch in den
Abendstunden oder samstags Therapiesitzungen an. Zum Teil ist in den Verträgen
keine feste Arbeitszeit, sondern nur die Zahl der abzuhaltenden Therapiesitzungen
festgelegt. Das ist rechtlich
allerdings unzulässig. Du solltest dir auch im Klaren darüber sein, ob das für
dich akzeptabel ist oder ob du nur gegen ein Festgehalt arbeiten möchtest.
Voraussetzungen für den Beruf Klinischer Linguist
Ob du mit dem Bachelor oder dem Master in Klinischer Linguistik in den Beruf als Klinischer Linguist einsteigst, hängt von den Inhalten deines Studiums und deinen persönlichen Zielen ab. Du darfst nämlich nur Störungen therapieren, auf deren Therapie du durch dein Studium vorbereitet worden bist. Nach dem Master stehen dir also mehr Möglichkeiten offen als mit dem Bachelor. Wenn du eine eigene Praxis eröffnen willst, ist der Master sogar Pflicht. Außerdem musst du dich vom Bundesverband Klinische Linguistik als Klinischer Linguist (BKL) zertifizieren lassen. Dadurch wird dir attestiert, dass du ausreichend Praxiserfahrung hast, durch die du selbstbewusst mit den Patienten interagierst, und dass die Lehrinhalte deines Studiums dich zum vollwertigen Klinischen Linguisten qualifizieren. Je nach Studiengang musst du, um die Zertifizierung zu erlangen, aber möglicherweise im Anschluss an dein Studium noch ein zwölfmonatiges Praktikum absolvieren.
Im Beruf als Klinischer Linguist musst du des Weiteren in der Lage sein, dir ein umfassendes Bild von deinen Patienten und ihren Problemen zu machen, da du ihnen auch psychologisch-beratend zur Seite stehst. Schwere Stotterer oder Menschen, die durch einen Schlaganfall nicht mehr sprechen können, stehen unter enormem Leidensdruck, und wenn sich nicht schnell genug ein Therapieerfolg einstellt, dann brauchen sie jemanden, der ihnen Mut macht und geduldig ist.
Im Berufsfeld Linguistik musst du einfühlsam, aber auch dazu in der Lage sein, einmal abzuschalten. Es ist vielleicht nicht so belastend, wenn du stotternde Kinder therapierst. Die Schicksale vom Schlaganfallpatienten können einem aber schon an die Nieren gehen. Außerdem musst du als Sprachtherapeut ein sogenanntes phoniatrisches Gutachten vorweisen können, aus dem hervorgeht, dass deine Stimm- und Hörleistung dazu ausreicht, den Beruf auszuüben.Spezialisierungsmöglichkeiten
Da du im Berufsfeld Linguistik eine große Bandbreite an Aufgaben findest, solltest du dich spezialisieren. Je nach den Schwerpunkten deines Studiums kannst du dich zum Beispiel auf Kinder und Jugendliche und angeborene Sprachstörungen konzentrieren oder aber ausschließlich mit Erwachsenen arbeiten. Allgemein ist es so, dass der Inhalt deines Studiums bestimmt, welche Störungen du laut der Gesetzlichen Krankenversicherung behandeln darfst. Als Praxisinhaber musst du nachweisen, dass du dich fortlaufend weiterbildest, was aber nicht für die Angestellten gilt. Als Angestellter im Beruf als Klinischer Linguist in einer therapeutischen Praxis kannst du zwar auch an Weiterbildungen teilnehmen, allerdings musst du sie häufig aus eigener Tasche finanzieren. Bisher ist es nicht möglich, Qualifikationen, die du nicht im Studium erworben hast, nachzuholen. Du kannst also nicht dein Behandlungsspektrum erweitern. Aktuell wird aber diskutiert, ob dies nicht ermöglicht werden sollte. Bis dahin kannst du zumindest deine Kenntnisse erweitern und auf den neuesten Stand bringen.
Spezialisierungen
Klinische/r Linguist/inUnter der Dysphagie versteht man eine Schluckstörung, die durch Erkrankungen im Bereich der Mundhöhle, des Rachens, der Speiseröhre oder des Mageneingangs verursacht wird. Auch psychische Störungen und neurologische Probleme können eine Rolle spielen. Die Schluckbeschwerden können außerdem starke Schmerzen mit sich bringen, was dann als Odynophagie bezeichnet wird. Sie beeinträchtigen das Wohlbefinden und das soziale Leben des Patienten stark.
Das mentale Lexikon ist nicht wirklich ein Lexikon, sondern beschreibt, wie unser Gehirn Vokabeln und ihre Bedeutung speichert und organisiert. Der Begriff wurde durch Jean Aitchison geprägt und ist auch im Rahmen der Sprachtherapie wichtig, da das Mentale Lexikon zum Langzeitgedächtnis zählt und sich so auf die Sprachverarbeitung und die Sprachproduktion eines Patienten auswirkt.
- Geduld
- Verantwortungs- und Selbstbewusstsein
- Empathie
- Sehr gutes Sprachgefühl und eine gut ausgebildete Sprechfähigkeit
- Toleranz
- Analytische Denk- und Arbeitsweise
- Diagnostik
- Erstellen von Therapieplänen
- Grundlagen der Neurolinguistik, Psycholinguistik, Patholinguistik, Psychologie, Geriatrie, Pädagogik, Physiologie, Entwicklungs- und Lernpsychologie und Medizin
- Therapeuten-Patienten-Kommunikation
- je nach Patientenstamm und Lage der Praxis hilfreich, z.B. Türkisch
