Beim Vorstellungsgespräch kommen natürlich deine theoretischen und praktischen Erfahrungen während des Studiums, die dort erbrachten Leistungen und deine Examensnote zur Sprache. Viel wichtiger aber noch ist, wie du menschlich und charakterlich auf den Personalentscheider, der nicht selten der Chefarzt einer Klinik ist, wirkst. Empathievermögen und ein sympathisches Auftreten sind als Kinderarzt ebenso wichtig wie deine fachlichen Kenntnisse.
Auch kommt der Frage große Bedeutung zu, warum du dich für diesen speziellen Teil der Humanmedizin entschieden hast. Der Chefarzt einer Klinik will gutes Personal langfristig an seine Einrichtung binden. Natürlich ist der Blick in viele unterschiedliche Bereiche der Humanmedizin wichtig, und außerfachliche Qualifikationen steigern deine Chancen auf eine Stelle enorm. Gleichzeitig solltest du aber lieber verschweigen, wenn du die Stelle, auf die du dich bewirbst, nur als Zwischenstation betrachtest. Wenn du bei der Bewerbung im Bereich der Anästhesie offen zugibst, dass du hier bloß Erfahrungen sammeln willst, um dann in die Pädiatrie weiterzuziehen, dann wird man dich vielleicht für deine Offenheit loben. Die Stelle wird man aber jemandem geben, der längerfristig in diesem Bereich arbeiten will.
Ob du promoviert hast, ist hingegen eher zweitrangig. Gerade in der Pädiatrie ist der Anteil der praktizierenden Ärzte ohne Doktortitel vergleichsweise hoch. Allerdings sorgt der allgemeine Irrglaube, dass ein jeder Arzt auch seinen Doktor hat, oftmals für Skepsis bei Patienten und deren Eltern, wenn dem mal nicht so ist. Selbst wenn dem Chefarzt persönlich nichts daran liegt, ob du einen Doktortitel hast, könnte er sich mit Blick auf das Vertrauen seiner Patienten und deren Eltern eher für einen Bewerber mit dem Dr. vor dem Namen entscheiden.