Als Orphan Diseases bezeichnet man in der Medizin seltene Krankheiten, mit denen ein Arzt durchschnittlich nur einmal pro Jahr konfrontiert wird, und von der höchstens einer von 2000 Menschen betroffen ist. Weltweit sind ungefähr 6000 solcher Krankheiten bekannt. In der Pädiatrie zählen z.B. Erbkrankheiten wie Kinderrheuma, vorzeitiges Vergreisen (Progerie) oder Riesenwuchs (Akromegalie) dazu.
Beruf als Kinderarzt - Arbeiten in der Medizin
Als Kind war das einzig Gute am Arztbesuch der abschließende Griff in das Bonbonglas, aus dem wir uns zur Belohnung einen Weingummi-Frosch angeln durften. Der Rest war eine einzige Qual: endlose Wartezeiten, unangenehme Untersuchungen, mitunter sogar eine Spritze, und am Ende schlimmstenfalls die ernüchternde Diagnose, die nächsten zwei oder mehr Tage im Bett verbringen und bittere Medizin schlucken zu müssen. Dass es das Schicksal dabei mit uns vergleichsweise vielleicht gar nicht mal so übel gemeint hat, spielte für uns keine Rolle. Für den Kinderarzt hingegen schon. Denn neben aufgeschürften Knien, leichtem Fieber und übervorsorglichen Eltern bekommt er es auch mit kleinen Hirnhaut- und Leukämiepatienten oder gar Schlimmeren zu tun. Selbst angesichts solchen Elends trotzdem ein immerwährendes Lächeln, hoffnungsvolle Ausstrahlung und grenzenlose Geduld bewahren, ist vielleicht die größte Leistung, die du als Kinderarzt zu vollbringen hast.
Spezialisierungen
Kinderarzt/-ärztinVerwandte Berufe
Arbeitsalltag und Aufgaben als Kinderarzt

Der Arbeitsalltag des Kinderarztes teilt sich auf in Diagnose, Behandlung und Bürokratie. Die Pädiatrie ist dabei stärker als jedes andere medizinische Fach auf Krankheitsprävention ausgerichtet. Bei vielen deiner Behandlungen wird es sich um Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen handeln. In einer Klinik beginnt dein Dienst meist mit einer Besprechung über die Patienten des Hauses. Anschließend versorgst du die dringendsten Fälle, kümmerst dich um spezielle Untersuchungen wie z.B. Ultraschallaufnahmen, führst Elterngespräche, entlässt Patienten oder nimmst neue auf. Auch Verwaltungsaufgaben nehmen viel Zeit in Anspruch. In einer Praxis teilst du dir deine Aufgaben weitestgehend selber ein und delegierst Mitarbeiter und Kollegen. Ob du dich für die Arbeit in der Praxis oder der Klinik entscheidest, hängt vor allem davon ab, ob du dir deinen Arbeitsalltag als Kinderarzt selbst gestalten möchtest. In der Klinik verläuft dein täglicher Job routinierter, was den Rhythmus von Visite und Papierkram angeht, dafür musst du aber flexibler sein, was die Patienten betrifft. Schließlich weißt du morgens noch nicht, wer sich so alles bei dir einfinden wird. In einer Praxis hingegen wirst du viele Patienten mit festen Terminen betreuen, auf die du dich dementsprechend vorbereiten kannst. Auch in der freien Sprechstunde wirst du eher mit Impfungen oder leichten Blessuren konfrontiert werden als mit schlimmen Verletzungen oder außergewöhnlichen Erkrankungen. Wie viele Termine du vergibst und wann du die freien Sprechstunden ansetzt, bleibt dabei dir überlassen. Genauso wie die Entscheidung, ob du Mitarbeiter einstellst, die dich in bestimmten Bereichen, z.B. der Aktenführung, entlasten. Dennoch wird deine Arbeitszeit in einer Praxis durchschnittlich länger als in einer Klinik mit tariflich vorgegebener 40-Stunden-Woche ausfallen, auch wenn du in beiden Fällen deutliche Überstunden einplanen musst.
Kinderärzte sind immer auch als Pädagogen gefragt, die ihre Behandlungen so schmerzlos wie möglich, aber so konsequent wie nötig gestalten. Und sie müssen wissen, wie man sich das Vertrauen der jungen Patienten erhascht. Wer das Kleinkind mit den Halsschmerzen auf seiner Seite weiß, wird eine erheblich angenehmere Behandlung durchführen können als bei einem sturen Zornbrocken, der der nach deinem Finger schnappt. Als Kinderarzt hast du es aber nicht nur mit Kindern zu tun, sondern auch mit deren Eltern. Und die können mitunter weit anstrengender sein als ihre Sprösslinge. Auch hier gilt es, Ruhe zu bewahren und die Sorgen der Eltern ernst nehmen, selbst wenn sie hinter jedem leichten Schnupfen gleich einen tödlichen Virus vermuten.
Für viele Eltern bist du auch in psychologischen Fragen der erste Ansprechpartner. Du beurteilst ganzheitlich die körperliche, soziale, psychische und intellektuelle Entwicklung des Kindes, berätst zu Themen wie Gesundheit, Ernährung und Sexualität, und wirst darauf sensibilisiert, Verhaltens- und Leistungsstörungen, aber auch Kindesmisshandlung und Vernachlässigung zu erkennen. Außerdem bist du mit einer Vielzahl technischer Apparaturen vertraut, die du z.B. für die apparative Diagnostik oder Lungenfunktionsprüfungen brauchst, greifst bei aller Hightech aber auch zu Spatel und Stethoskop, um herauszufinden, was deinen kleinen Patienten fehlt.
Freud und Leid liegen bei deinem Job als Kinderarzt immer dicht beieinander. Hast du an dem einem Tag einen kleinen Meningitis-Patienten noch retten können, kommt an einem anderen Tag vielleicht jede Hilfe zu spät. Vor allem auf der pädiatrischen Intensivstation musst du so manch niederschmetternde Diagnose aussprechen und auch für dich selbst verarbeiten können.
Voraussetzungen für den Beruf Kinderarzt
Kinder gern zu haben reicht alleine leider nicht aus, um in der Pädiatrie zu arbeiten. Vor allem brauchst du nach deinem Studium zuerst einmal eine Einrichtung, die dich ausbildet. Da der Aufgabenkatalog, den du auf dem Weg zum Facharzt der Kinder- und Jugendmedizin abzuarbeiten hast, äußerst umfangreich ist, kommt es nicht selten vor, dass die Klinik, bei der du untergekommen bist, nicht sämtliche Bereich anbietet, die es abzudecken gilt. In diesem Fall musst du deine Ausbildung auf mehrere Kliniken und Praxen verteilen, z.B. auf eine Uniklinik mit pädiatrischer Intensivstation und eine externe Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Als Kinderarzt bist du dabei als Mediziner und Pädagoge zugleich gefordert. Du brauchst zum einen das Fachwissen und die technischen und handwerklichen Fähigkeiten eines Arztes, um die verschiedensten Krankheitsbilder vom Schnupfen bis zu den Windpocken erkennen und behandeln zu können. Gleichzeitig musst du beim Umgang mit Kindern und Eltern behutsam und geduldig vorgehen, ob nun bei der Beratung, der Behandlung oder der Beobachtung von Verhaltensstörungen. Der Beruf des Kinderarztes erfordert Freundlichkeit, Ruhe und Einfühlungsvermögen selbst unter Geschimpfe und Geschreie. Du musst stressresistent und belastbar sein, denn kränkelnde Kinder und besorgte Eltern zählen sicher zu den anstrengendsten Patienten. Zudem sind deine Arbeitstage äußerst lang, eine Woche kann für dich auch mal bis zu 60 Arbeitsstunden umfassen, und Wochenend-, Bereitschafts-, Not- und Nachtdienst gehören fest zum Berufsbild dazu. Außerdem musst du hart im Nehmen sein, denn womit du konfrontiert wirst, vor Allem auf der Intensivstation, ist nicht immer leicht zu verarbeiten.
Spezialisierungsmöglichkeiten
Kinder sind mehr als nur kleine Erwachsene. Der Körper eines Kindes ist ebenso komplex wie der eines Erwachsenen, aber oftmals wirken sich Krankheiten in einer frühen Entwicklungsphase viel folgenschwerer aus als bei Erwachsenen und hinterlassen schwerere Schäden. Nach deiner Zeit als Assistenzarzt kannst du dich in einem der vier von der Ärztekammer erlaubten Schwerpunktkompetenzen weiterbilden. Dies sind Teildisziplinen der Pädiatrie, die du allesamt schon während deiner Fachausbildung zum Kinderarzt kennenlernst. Diese Weiterbildungen dauern noch einmal weitere zwei bis drei Jahre und werden mit einer Prüfung abgeschlossen.
Die vier Schwerpunkte sind die Kinderhämatologie und -onkologie, die sich um Blut- und Krebserkrankungen beim Kind kümmert, die Kinderkardiologie zur Diagnostik und nicht-operativen Behandlung angeborener oder erworbener Herzfehler, Herzrythmusstörungen und Herzmuskelerkrankungen, die Neonatologie, die für die Versorgung von Frühgeborenen und erkrankten Neugeborenen verantwortlich ist, und die Neuropädiatrie, in der du dich um die Diagnostik und Behandlung der Erkrankungen des kindlichen Nervensystems kümmerst.
Auch nach der Weiterbildung in diesen Schwerpunkten gibt es quasi unbegrenzte Möglichkeiten, sich fortzubilden. Über verschiedene Spezialisierungs- und Vertiefungsmaßnahmen wie mehrstündige Kurse erlangst du Zusatzweiterbildungen in zahlreichen Gebieten wie Sportmedizin, Endokrinologie, Diabetologie, Gastroenterologie, Nephrologie, Pneumologie, Rheumatologie, Allergologie, Laboruntersuchungen, Ernährungsmedizin, Suchtmedizinische Grundversorgung oder in Sonographie der Nebenhöhlen und der Schilddrüse.
Spezialisierungen
Kinderarzt/-ärztinKlingt simpel, aber dies sind die drei Hauptsymptome, mit denen besorgte Mütter und Väter den Kinderarzt konfrontieren. Als Facharzt der Pädiatrie musst du deshalb zwingend wissen, was für Krankheiten sich hinter diesen allgemeinen Erscheinungsbildern verstecken können. Du musst die zahlreichen unterschiedlichen Formen von Husten, Durchfall und Fieber interpretieren und dich auf die richtige Behandlung festlegen können. Eine erhöhte Körpertemperatur kann beispielsweise einfach nur ein leichtes Fieber sein, es kann sich aber ebenso auch als die Folge einer bakteriellen Infektion durch einen Zeckenbiss entpuppen.
Diphterie ist eine Infektionskrankheit und eine der häufigsten Kinderkrankheiten überhaupt. Sie ist so gefährlich, weil sie hoch ansteckend ist und bei unterlassener Behandlung zu komplizierten Spätfolgen führen oder sogar tödlich enden kann. Diphterie beginnt oft mit hohem Fieber und Atembeschwerden und muss so schnell wie möglich mit Antibiotikum und Gegengift behandelt werden. Schutzimpfungen gegen Diphterie gehören zu den häufigsten Vorsorgebehandlungen in der Pädiatrie.
- spezielle Praxissoftware (z.B. Quincy, Epikur)
- Online-Lexika (DocFlex, DocCheck Flexikon)
- Medizinische Fachtermini
- Englisch
- Deutsches Ärzteblatt
- BVKJ Kinder- und Jugendarzt
