Der Begriff bezeichnet die Fähigkeit, mit einzelnen Menschen oder Menschengruppen anderer Kulturen respektvoll und freundlich umzugehen. Sie ist somit eine der wichtigsten Aufgaben und Eigenschaften eines Diplomaten, da er für einen beidseitig zufriedenstellenden Umgang sorgen muss. Entweder hat man diese Fähigkeit schon in jungen Jahren oder muss sie sich im Rahmen der sogenannten Enkulturation durch Förderung aneignen.
Beruf als Diplomat - Arbeiten im höheren Auswertigem Dienst
In der Welt umherreisen, wichtige Persönlichkeiten treffen und Deutschland nach außen hin repräsentieren und vertreten – all das ermöglicht dir der Beruf des Diplomaten. Dabei stehen Treffen mit Vertretern des nationalen Menschenrechtskomitees, Krisenkonferenzen und EU-Koordinationstreffen ständig in deinem ausgebuchten Terminkalender. Denn so sieht dein Arbeitsalltag aus. Als Diplomat für die Deutsche Botschaft in anderen Ländern ist es unter anderem deine Aufgabe, die politischen Ereignisse und Entwicklungen zu verfolgen und deine Beobachtungen und Einschätzungen dem Auswärtigen Amt in Berlin mitzuteilen. Dabei hast du das Thema Menschenrechte ständig im Blick und bist bereit, für Vermittlungen und Verhandlungen einzustehen. Du bist rund um die Uhr im Einsatz, denn Diplomat ist man immer – auch nach Feierabend. Stell dich also auf sehr lange Arbeitszeiten und wenige Zeit für Hobbys und Familie ein.
Spezialisierungen
Diplomat/inVerwandte Berufe
Arbeitsalltag und Aufgaben als Diplomat

Netzwerker und Vermittler – so könnten Synonyme für den Diplomaten lauten. Denn im Ausland vertrittst du den deutschen Staat und machst deutlich, welche Positionen die Bundesrepublik Deutschland zu bestimmten politischen Fragen einnimmt. Dabei sammelst du Informationen und beobachtest die innen- und außenpolitischen Aktivitäten des Landes in dem du arbeitest, und behältst einen Überblick über Kultur und Gesellschaft. Die Informationen, die du gesammelt hast, leitest du an das Auswärtige Amt in Deutschland weiter. Doch es geht nicht nur um das Sammeln und Beobachten. Du wirst auch in ein fremdes Land geschickt, um dort ein aktuelles Bild von Deutschland zu vermitteln. Wie leben wir? Was macht uns aus? Als Diplomat repräsentierst du eine gesamte Nation und hilfst dabei, Vorurteile zu verringern oder ganz abzuschaffen.
Was in deinem Alltag im Diplomaten Beruf natürlich besonders wichtig ist, ist ein sehr gutes Verständnis für Politik. Obwohl du keine direkten politischen Entscheidungen triffst, gestaltest du dennoch durch Vorschläge die Außenpolitik Deutschlands aktiv mit und setzt diese auch konkret um. Dabei sieht dein Arbeitsalltag nie gleich aus. Je nachdem, in welches Land du geschickt wirst, ändern sich deine Aufgaben. Mögliche Ziele sind New York und Madrid, aber auch Kabul, Mexiko oder afrikanische Krisengebiete können dich erwarten. Daher ist auch klar, dass du in Ländern der dritten Welt vielleicht mal einen geplatzten Reifen wechseln musst, wenn du mit deiner Truppe in der Savanne liegen geblieben bist. So etwas wird dir in New York eher nicht passieren.
Stell dich darauf ein, dass du alle drei bis fünf Jahre das Land, deinen Arbeitsplatz und somit auch lieb gewonnene Menschen wieder verlassen musst. Das erfordert eine Menge Einsatzbereitschaft und die Mithilfe deiner Familie. Denn deinem Partner muss klar sein, dass er karrieretechnisch immer zurückstecken muss, wenn er mit einem Diplomaten liiert ist. Schließlich kannst du dir dein Einsatzgebiet nicht selbst aussuchen, sondern musst dorthin gehen, wo du gebraucht wirst.
Voraussetzungen für den Beruf Diplomat
Voraussetzungen für den Beruf als Diplomat gibt es viele. Wo fangen wir nur an? Um überhaupt für die Ausbildung infrage zu kommen und das schwere Auswahlverfahren durchlaufen zu dürfen, musst du bereits einige Punkte erfüllen. Du musst Deutscher im Sinne von Art. 116 des Grundgesetzes sein, über einen sehr guten Gesundheitszustand verfügen, ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium haben (mindestens Master oder vergleichbar) und solltest im besten Falle die 32 nicht überschreiten.
Zudem ist Auslandserfahrung sehr wichtig, denn hier konntest du bereits interkulturelle Kompetenzen entwickeln und hast einen Eindruck erhalten, wie schnell du dich in einem dir fremden Land zurechtfindest und ob ein Wohnortwechsel alle drei bis fünf Jahre für dich überhaupt infrage kommt. Mit der Auslandserfahrung gehen auch deine Sprachkenntnisse einher. Die Beherrschung deiner Muttersprache Deutsch steht dabei nicht zur Debatte. Es ist zudem verpflichtend, dass du Englisch perfekt beherrschst und auch in der französischen Sprache sicher bist. Eine weitere oder sogar mehrere UN-Fremdsprache wie Spanisch, Arabisch, Russisch oder Chinesisch sind von enormem Vorteil und können anfangs auch Unsicherheiten im Französischen ausgleichen.
Weitere Voraussetzungen für den Diplomaten Beruf sind die Eignung für die Aufgaben des höheren Auswärtigen Dienstes und die Zustimmung der Durchführung einer erweiterten Sicherheitsüberprüfung gemäß § 9 Sicherheitsüberprüfungsgesetz (SÜG). Wenn du dann die 14-monatige Ausbildung in der Akademie Auswärtiger Dienst in Berlin-Tegel erfolgreich gemeistert hast, kannst du als Diplomat in einer der 230 Vertretungen im Ausland oder direkt in der Zentrale in Berlin dein Geld verdienen. Es besteht auch die Möglichkeit, im Vorhinein ein Praktikum beim Auswärtigen Amt zu absolvieren, das bietet allerdings keine Sicherheit, für die Ausbildung angenommen zu werden. Trotzdem sind auch hier Praktika, ein soziales Jahr oder Volontariate in Hilfsorganisationen oder Europäischen Kommissionen große Pluspunkte und können dir bei deiner Bewerbung helfen.
Generell kommen Absolventen aller Fachrichtungen für den Beruf des Diplomaten infrage. Es gibt kein Pflichtfach. Auffallend ist aber, dass überwiegend Absolventen der Fächer Jura, Politik, Philosophie, Wirtschaftswissenschaften, Geschichte, Kulturwissenschaften, Kommunikationswissenschaften und Soziologie als Diplomaten tätig werden. Und auch wenn momentan besonders Juristen und Wirtschaftswissenschaftler gesucht werden, sollte man unbedingt etwas studieren, womit man später auch in einem anderen Beruf erfolgreich wird. Denn eine Garantie, für die Ausbildung angenommen zu werden, hat man nie.
Wenn du dich für den Diplomaten Beruf entscheidest, solltest du weltoffen sein, dich für andere Länder und Kulturen interessieren und über das politische Geschehen in Deutschland und der Welt informiert sein. Dazu gehört eben auch, dass du täglich Zeitung liest und dir die politischen Zusammenhänge deutlich machst. Du musst dich immer wieder in neue Themengebiete einarbeiten und dir diese selbstständig erschließen. Strukturiertes Denkvermögen und eine hohe intellektuelle Leistungsfähigkeit sind dafür unerlässlich.
Spezialisierungsmöglichkeiten
Im Diplomaten Beruf ist es weder üblich noch möglich, sich auf einen bestimmten Fachbereich zu spezialisieren. Bereits während deiner 14-monatigen Ausbildung als Jungdiplomat legen deine Ausbilder großen Wert darauf, dass du dich mit möglichst vielen Themen auskennst und mit der Zeit ein sehr breites Wissen erworben hast. Das bedeutet natürlich nicht, dass du dich nicht weiterbilden kannst. Mithilfe von verschiedenen verwaltungsinternen Lehrgängen oder Seminaren privater Bildungsträger kannst du natürlich an Fortbildungen in den Bereichen Kultur, Presse, Wirtschaft oder Entwicklungszusammenarbeit teilnehmen. Je nachdem, womit du im Arbeitsalltag besonders viel zu tun hast, kannst du dich daher beispielsweise in Europarecht, Public Relations, Wirtschaftsfremdsprachen oder im interkulturellen Verhandlungstraining weiterbilden lassen.
Spezialisierungen
Diplomat/inNormalerweise wechselt ein Diplomat alle drei Jahre seinen Arbeitsplatz. Die Einsatzorte werden dabei in drei Kategorien eingeteilt: A, B und C. Zur A-Kategorie gehören New York, Rio und Tokio und liegen – welch Überraschung – auf den oberen Plätzen der Beliebtheitsskala. In der B-Kategorie sind Schwellenländer wie beispielsweise Mexiko vertreten und in der C-Kategorie, die unbeliebteste Kategorie, sind viele afrikanische Länder, Nordkorea und Kabul zu finden. Für solch einen Einsatzort, der durchaus Gefahren mit sich bringt, erhält man eine sogenannte "Zitter-Zulage", also einen steuerfreien Aufschlag zum Grundgehalt.
Man verwendet den Begriff „bilateral“, um in der Politik auf Verhandlungen und Abkommen hinzuweisen, die ausschließlich zwischen zwei verschiedenen Beteiligten stattfinden. In der Diplomatie ist die sogenannte Bilaterale Diplomatie in der Form von Verträgen zwischen zwei Staaten immer noch sehr üblich. Sie ist auch überhaupt einer der Hauptgründe für Botschaften und Staatsbesuche.
- Deutscher im Sinne von Art. 116 des Grundgesetzes
- Sehr guter Gesundheitszustand
- Ein Jahr Vollzeit-Unterricht in der Akademie Auswärtiger Dienst in Berlin-Tegel
- Abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (mindestens Master oder vergleichbar)
- Unter 32 Jahre
- Auslandserfahrung
- für Aufgaben des höheren Auswärtigen Dienstes geeignet
- Durchführung einer erweiterten Sicherheitsüberprüfung gemäß § 9 Sicherheitsüberprüfungsgesetz (SÜG) zustimmen
- Deutsch (Muttersprache)
- Englisch (Pflicht)
- Französisch (Pflicht)
- Weitere UN-Fremdsprache wie Spanisch, Arabisch, Russisch oder Chinesisch von Vorteil
- Flexibilität
- Kommunikationsfreude
- Teamfähigkeit
- Offenheit
- Leistungsbereitschaft
